Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Eigentlich sollten wir heute viel mehr Zeit haben als all die Mütter vor uns. Mehr Zeit, um mit unseren Kindern zu spielen. Mehr Zeit, um arbeiten zu gehen. Früher hatten die Frauen diese Zeit nicht. Es lag an ihnen, täglich zu kochen, zu waschen und den Boden zu schrubben. Früh aufstehen und früh schlafen gehen, dazwischen die Familie managen. Heute ist alles anders. Heute wird beim Asiaten bestellt. Der Geschirrspüler kümmert sich um den Abwasch. Andere erledigen unsere Arbeit. Der Stress ist dennoch geblieben. Und er hat sich vermehrt.
Mit der Befreiung von Waschtrog und Putztuch begannen wir nämlich, die gewonnene Zeit mit anderen Dingen zu füllen. Mit Arbeit und noch mehr Arbeit. Damit, Mütter nach der Arbeit auf dem Spielplatz zu treffen, um das schlechte Gewissen gegenüber den Kindern zu stillen. Damit, Mütter auf Facebook um Rat zu fragen, warum diese trotzdem trotzig sind. Mit Yoga, um die innere Ruhe nicht zu verlieren. Zuhause liefen die Kinder früher meist mit, spielten im Hof oder malten heimlich ihre Barbies an. Heute ist das Jonglieren zwischen Ballett, Judo und Geige eine logistische Herausforderung. Ein Stress. Was nämlich auch geblieben ist: dass die Mütter die Manager ihrer Familie sind. Früher wie heute scheinen wir uns verantwortlich dafür zu fühlen, dass das Zusammenleben funktioniert. Dass alle zu essen und etwas anzuziehen haben, dass keiner einen Termin verpasst. Dass alle glücklich sind.