Bis 2009 gilt es für junge Menschen noch, eine Durststrecke zu überwinden, dann entschärft sich die Situation wieder. Derzeit herrscht aber noch Mangel an Lehrstellen. Exakt erwartet Arbeitsminister Martin Bartenstein für September eine Lücke von 6.000 bis 6.500 Lehrstellen. Dem soll mit dem Blum-Bonus - frischem Geld der Regierung - abgeholfen werden.
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Der sogenannte Blum-Bonus (offiziell "Projekt 06"), benannt nach dem Lehrlingsbeauftragten Egon Blum, der die Idee dazu geliefert hatte, soll schon ab September gelten. Damit erhalten Unternehmen, die einen zusätzlichen Lehrling anstellen, 400 Euro pro Monat im ersten Lehrjahr, 200 Euro für das zweite Lehrjahr und 100 Euro im dritten Lehrjahr. Als zusätzliche Lehrlinge gelten jene, die über der Lehrlingszahl des Betriebes vom 31. Dezember 2004 liegen. Befristet ist diese Maßnahme laut Bartenstein vorerst mit August 2006, dann werde gemeinsam mit den Sozialpartnern eine Evaluierung vorgenommen werden. Allerdings soll sich diese Prämie nicht zu einer dauerhaften Subvention entwickeln.
Der Blum-Bonus wird gemeinsam mit der weiter laufenden Lehrlingsprämie (1.000 Euro pro Lehrling und Jahr) und der bereits erfolgten Lohnnebenkostensenkung ausbezahlt.
Blum schätzt, dass mit dieser neuen Maßnahme vor allem in Klein- und Mittelunternehmen (KMU) 1.500 bis 3.000 neue Lehrstellen geschaffen werden können. Gemeinsam mit 8.000 Lehrgangsplätzen für Jugendliche - davon 5.700 neu - glaubt der Minister, die Lehrstellenlücke im September schließen zu können. Von den Unternehmen erwartet Blum, dass sie dieses neue Angebot der Regierung nützen: "Wichtig ist, dass keiner nach der Schule ohne Ausbildung oder Lehre auf der Straße steht."
Die prekäre Arbeitsmarktlage wird für Jugendliche noch bis 2009 andauern, denn bis dahin steigt die Zahl der 15- bis 16-Jährigen noch an. Erst für das Schuljahr 2016/17 wird ein Abfall gegenüber 2002 um 15% vorausgesagt. Bis dahin kämen aber noch einige Herausforderungen auf die Lehrlingsausbildung zu, sagte Blum.
Anpassungen bei Arbeitsverträgen
Bartenstein kündigte nach der Kritik der Arbeiterkammer (AK) an unfairen Arbeitsverträgen Korrekturen im Herbst an. Änderungen sind bei der Rückerstattung von Ausbildungskosten sowie bei der Konkurrenzklausel geplant. Allerdings: "Zu großen Korrekturen wird es nicht kommen, es genügen kleine Anpassungen", sagte Bartenstein.
Gusenbauer: Auffangnetz auf 10.000 aufstocken
Da die Jugendarbeitslosigkeit immer ärger werde - so gab es im Juli 2005 bereits 51.121 Jugendliche unter 25 auf Arbeitssuche (im Juli 2000 waren es 27.348) -, forderte SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer am Donnerstag eine Aufstockung des Auffangnetzes zur Jugendausbildung von 8.000 auf 10.000 Plätze, von denen 4.000 Plätze in überbetrieblichen Lehrwerkstätten sein sollten. Und er wünscht sich einen Ressourcen- und Lastenausgleich zwischen den Betrieben.
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