Ex-UN-Generalsekretär auf Vermittlungsmission. | Nairobi/Wien. In Kenia ruhen die Hoffnungen auf Kofi Annan. Der Ex-UN-Generalsekretär soll nun zwischen Präsident Mwai Kibaki und Oppositionsführer Raila Odinga vermitteln.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Doch die Positionen der beiden Streitparteien gingen stark auseinander, erklärt Anke Christine Lerch, die die deutsche Konrad-Adenauer-Stiftung in der Hauptstadt Nairobi vertritt. "Man sieht im Moment nicht, wer sich bewegen könnte", sagt Lerch im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Odinga verlangt nach der umstrittenen Präsidentenwahl, die auch laut EU keinen internationalen Standards entsprach, den Rücktritt von Staatschef Kibaki. Dieser wiederum meint, dass die Opposition die Wahl ja vor Gericht anfechten könnte. Doch Odinga glaubt nicht an die Unabhängigkeit der Gerichte.
Was wäre nun ein Ausweg aus der Krise? Debattiert wird derzeit eine Neuauszählung der Stimmen. Doch hier fürchten viele, dass das korrekte Ergebnis nicht mehr nachvollziehbar ist. Daher sei es wünschenswert, dass eine Übergangsregierung gebildet wird, die den Weg zu einem erneuten Urnengang ebnet, sagt Lerch. "Neuwahlen könnten die Gemüter am ehesten beruhigen."
Unruhen in Nairobi
Und diese sind weiterhin erhitzt. In Nairobi kam es am Dienstag zu Unruhen. Die Polizei ging mit Tränengas gegen 100 protestierende Anhänger von Staatschef Kibaki vor, die ungeachtet eines Demonstrationsverbots durch das Stadtzentrum marschierten.
Die Gewalt im Zuge der Wahl forderte bereits hunderte Tote, 250.000 sind auf der Flucht. Opposition und Regierung machen einander für die Eskalation der Lage verantwortlich. Sie wollen sich nun gegenseitig beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anzeigen.