Nach seinen Siegen in Iowa und New Hampshire hat John Kerry, der Senator aus Massachusetts die größten Hürden aber noch vor sich: Als Kandidat aus dem Nordosten kann Kerry im Süden und Westen des Landes nicht mehr auf einen Heimvorteil hoffen.
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"Ein Sieg sowohl in Iowa als auch in New Hampshire ist selten. Das zeigt ein starkes Mandat der Wähler", erklärt Allan Lichtman von der American University in Washington. "Aber nun muss Kerry zeigen, dass er stark genug ist, im ganzen Land zu gewinnen." Der bisher letzte Politiker aus Massachusetts, der als Präsidentschaftskandidat der Demokraten antrat, war Michael Dukakis. Er wurde 1988 vom Republikaner George Bush klar geschlagen. Seit 1960, als John F. Kennedy die Regierung in Washington übernahm, hat es kein Demokrat aus dem Nordosten mehr zum Präsidenten geschafft.
In South Carolina hat laut jüngsten Umfragen Senator John Edwards aus dem Nachbarstaat North Carolina bei der Vorwahl in der kommenden Woche gute Karten. In Oklahoma werden dem pensionierten General Wesley Clark gute Chancen eingeräumt - er stammt aus dem Nachbarstaat Arkansas. In Arizona sehen die neuesten Erhebungen Clark und Kerry nahezu gleichauf. Abstimmungen stehen am kommenden Dienstag auch in den ebenfalls im Süden gelegenen Staaten Missouri und New Mexico sowie in North Dakota und Delaware an. Insgesamt geht es an diesem Tag um 269 Delegiertenstimmen.
Als mitentscheidend gilt die Wahl in Missouri, dort sind 74 Delegiertenstimmen zu gewinnen. "Ein Sieg in einem Staat wie Missouri ist wichtig, denn er ist ein Mikrokosmos der gesamten Nation", sagt der Politologe George Connor von der Southwest Missouri State University.
Die Anhänger Kerrys sind zuversichtlich: Ihr Favorit könne "überall antreten und überall die Delegierten für sich gewinnen", zeigt sich Mark Mellman überzeugt. Ab sofort gehe es um die Stimmen aus dem ganzen Land, sagt er nach der erfolgreichen Primary in New Hampshire. Immerhin erklärten 60 Prozent der Wähler in New Hampshire, sie hätten sich für Kerry entschieden, weil sie ihm die besten Chancen gegen Amtsinhaber George W. Bush bei der Wahl am 2. November einräumen würden.
Mittlerweile spiegelt auch die Rhetorik der Präsidentenpartei wieder, dass die Republikaner Kerry zunehmend als ernst zu nehmenden Herausforderer sehen. Der Demokrat aus Massachusetts ist bereits zum Mittelpunkt der verbalen Angriffe geworden.