Irans scheidender Präsident Mohammad Khatami hat die Trennung des Islam vom extremistischen Islamismus als wichtigste Leistung seiner achtjährigen Amtszeit bezeichnet.
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"Meine größte Errungenschaft in den letzten acht Jahren war es, dem Islam ein neues internationales Gesicht gegeben und ihn vom Islamismus der (afghanischen) Taliban und El Kaidas gelöst zu haben. Außerdem bin ich froh, den Islam als eine Religion präsentiert zu haben, die vereinbar mit Freiheit, Demokratie und Fortschritt ist", erklärte der 62-Jährige.
Als Erfolg seiner Außenpolitik wertete Khatami seine Politik der Entspannung und der Öffnung Richtung Westen. Innenpolitisch bedauerte der Präsident, dass die Unterstützer seines Reformkurses in den Medien nicht die gleichen Chancen erhalten hätte wie die der konservativen Gegner.
Der Westen sah 1997 in ihm einen Hoffnungsträger für die Reformbewegung und begrüßte seinen liberalen Kurs. Umsetzen konnte er jedoch viele seiner Vorhaben nicht, da der Wächterrat - Irans höchstes Gremium - und die Konservativen rund um Ayatollah Ali Khamenei immer wieder allen reformistischen Ideen eine Abfuhr erteilten. Auch die iranische Bevölkerung, die Khatami sowohl 1997 als auch 2001 ihre Stimme gab, ist enttäuscht über die Entwicklung des Gottesstaates. Khatami gewährte zwar der Jugend eine Reihe von Freiheiten, ließ freie Reformblätter wieder zu und wollte einen liberaleren Kurs fahren, doch die wirklich tief greifenden Probleme des Iran (Arbeitslosigkeit, Armut und Drogen) konnte auch er nicht lösen. So hat ein Großteil der Bevölkerung das Vertrauen in die Reformer verloren und sich den Konservativen zugewandt.
Khatami, verheiratet und Vater dreier Kinder, wollte sich über seine Zukunft noch nicht festlegen. Er werde aber bestimmt eine geeignete Aufgabe finden, meinte er.