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Khatamis Rückzug schwächt Irans Reformlager bei der Präsidentenwahl

Von Arian Faal

Politik

Wochenlang war darüber spekuliert worden; in dieser Woche kam die Bestätigung: Irans Hoffnungskandidat und Ex-Staatschef Mohammad Khatami tritt doch nicht bei den Präsidentschaftswahlen im Juni an. | Es war gute Miene zum bösen Spiel, als der Reformer sichtlich um Geschlossenheit bemüht war. "Ich will den Reformern die besten Chancen ermöglichen und unterstütze den ehemaligen Premier Mir-Hossein Moussavi", meinte Khatami knapp. Doch der Rückzug kam nicht ganz freiwillig.


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Die Angst um die eigene Sicherheit hat bei dem Ex-Staatschef (1997-2005) obsiegt, obwohl er noch Anfang Februar euphorisch erklärt hatte, er wolle Amtsinhaber Mahmud Ahmadinejad herausfordern. In den vergangenen Wochen waren aber wiederholt Drohungen gegen ihn zu vernehmen. Leibwächter verhinderten kürzlich einen tätlichen Angriff auf den Geistlichen.

Der Druck auf den Politiker kam aus militant-islamischen Kreisen. Gerüchte wurden laut, dass diese für pakistanische Verhältnisse sorgen wollen - mit anderen Worten: Khatami könne wie Benazir Bhutto Opfer eines Anschlags im Wahlkampf werden. So hatte die erzkonservative Zeitung "Keyhan" in einem Leitartikel geschrieben: "Die Amerikaner haben versucht, mit massiver Propaganda Benazir Bhutto an die Macht zu verhelfen, um mit ihrer Hilfe Pakistan auszubeuten. Als sie aber merkten, dass Bhuttos Partei nicht die Mehrheit gewinnen kann, haben sie einen anderen Weg gefunden. Das soll uns eine Lehre sein". Diese Zeilen wurden von Beobachtern als versteckte Terror-Drohung gegen Khatami aufgefasst, was der Herausgeber des Blattes allerdings in Abrede stellte.

Ein weiterer Grund für Khatamis Rückzieher war wohl die Tatsache, dass Irans oberster geistlicher Führer, Ayatollah Seyed Ali Khamenei, dessen Kandidatur zwar billigte, ihm die Unterstützung jedoch versagte. "Zu westlich" geprägt seien Khatamis Ideen, erklärte er einmal. Der "neue" Kandidat der Reformer, Mir-Hossein Moussavi (68), hingegen ist ein vertrauter Khameneis. Als Khamenei in den 1980-er Jahren das Präsidentenamt inne hatte, war der einstige Hardliner Moussavi Premier und Krisenmanger im Iran-Irak-Krieg.

Khatamis Kandidaturverzicht dürfte das Lager der Konservativen um Präsident Ahmadinedjad stärken. Denn weder Moussavi noch die anderen drei Reformkandidaten - unter ihnen Ex-Parlamentspräsident Mehdi Karrubi - können hinsichtlich Popularität und Charisma mit Khatami mithalten. Somit schwinden die Hoffnungen, dass sich die Politik des Iran mittelfristig ändert. Und damit auch die Chancen, das sich die Beziehungen zum Westen und insbesondere zu den USA ändern.

analyse@wienerzeitung.at