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Kiffen für den Staatshaushalt - am Beispiel Colorados

Von WZ-Korrespondent John Dyer

Politik

Der US-Bundesstaat darf zum ersten Mal Steuern auf Marihuana einheben.


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Denver. (ce) Die USA haben eine neue Touristenattraktion. Ein Wochenendausflug zum Gras-Rauchen und Marihuana-Kauf in den Fünf-Millionen-Einwohner-Staat Colorado ist der neue Renner unter den Cannabis-Rauchern an der amerikanischen Ostküste. So wie man einst kurze Trips in die "Sündenstadt" Las Vegas machte, um das zu genießen, was anderswo verboten war, wie das Glücksspiel, so richtet sich das Augenmerk jetzt auf den US-Bundesstaat Colorado. Dort ist der Verkauf von Marihuana seit Jänner freigegeben.

In Colorado freut man sich über jeden Gelegenheitskonsumenten, denn der Marihuana-Verkauf ist hoch besteuert. Allein im ersten Monat nahm Colorado zwei Millionen Dollar (1,44 Millionen Euro) an solchen Steuern ein. Dazu kommen noch Gebühren für das Betreiben der Coffeeshops. Insgesamt spülte das Kiffen 3,5 Millionen Dollar in das Budget.

"Der erste Monat lag im Rahmen unserer Erwartungen", sagte Colorados Steuerdirektorin Barbara Brohl. "Wir erwarten, dass wir bis April ein klares Bild haben, sodass wir zu erwartende Einnahmen in unsere Finanzplanung inkludieren können." Als Vergleichszahl nennt Brohls Steuerbehörde den Alkohol. Im Dezember wurden mit der Alkoholsteuer in Colorado 5,2 Millionen Dollar eingenommen.

Zum Vergleich: Im Acht-Millionen-Einwohnerland Österreich wurden 2013 pro Monat 138 Millionen Euro an Tabaksteuer eingenommen.

In Colorado hat die jetzt legale Marihuana-Industrie nach Brohls Angaben im Jänner Marihuana für 14,02 Millionen Dollar (10,1 Millionen Euro) verkauft. Das als "Erholungs-Marihuana" für Personen über 21 freigegebene Rauschgift wird mit 35 Prozent besteuert, das zu medizinischen Zwecken, etwa gegen Schmerzen, verabreichte ist deutlich billiger - die Steuer auf diese Rauchprodukte beträgt nur 2,9 Prozent. Der Verkauf von Marihuana zu medizinischen Zwecken wurde zuerst in Kalifornien erlaubt und ist inzwischen in 20 Bundesstaaten der USA zugelassen.

Gras-Tourismus erhofft

Noch gibt es keine Statistiken darüber, wie viele der Drogenkäufer aus Colorado stammen und wie viele aus anderen US-Bundesstaaten anreisen. Allerdings spricht man schon von einem "weed tourism", einem Marihuana-Tourismus. Denn junge und alte Cannabis-Raucher planen jetzt regelmäßige Ausflüge nach Colorado und seine Hauptstadt Denver zwischen den Präriestaaten und den Rocky Mountains. "Das ist wie damals das Ende der Prohibition von Alkohol", meint Brian Vicente aus Denver. Er hatte die Legalisierungskampagne in Colorado ins Leben gerufen.

Auch im westlichen Bundesstaat Washington arbeiten die Abgeordneten im Regionalparlament an Gesetzen, um mit Colorado gleichzuziehen. Und in Florida sollen im November die Bürger über eine Freigabe abstimmen. Dort gibt es schon jetzt Schulungen für den Anbau. "Marihuana vom Schwarzmarkt zu nehmen und in die normale Wirtschaft einzugliedern kann die Wirtschaft stimulieren, Jobs schaffen und damit Einkommen", meint Wirtschaftsprofessor Sean Snaith von der University of Central Florida.

Ein Problem bleibt für die Hasch-Verkäufer von Colorado. Ihr Tun ist nach den Gesetzen ihres Bundesstaates erlaubt. Aber nach Bundesgesetz handelt es sich nach wie vor um illegalen Drogenhandel. Präsident Barack Obama hat die Bundesbehörden wie das FBI angewiesen, den Marihuana-Handel nicht zu verfolgen, solange die Staatsgesetze eingehalten werden. Er ist nur noch zwei Jahre im Amt. Der nächste Präsident kann das wieder außer Kraft setzen.

Colorados demokratischer Gouverneur John Hickenlooper will pro Jahr 134 Millionen Dollar an Marihuana-Steuern einnehmen. Die Gelder sollen für den Schulbau und für Programme zur Suchtbekämpfung ausgeben werden. Die Steuerergebnissen vom Jänner stammen aus 59 zugelassenen Cannabis-Verkaufsstellen in Colorado. Bis Mitte Februar haben sich weitere 104 Marihuana-Läden registrieren lassen.