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Es war ein Foto, das am Mittwoch um die Welt ging und seither auf Instagram, Twitter und Facebook in Unzahl geteilt, kommentiert und gelikt wurde. Es zeigt den US-Basketball-Star LeBron James, wie er der aktuell in den USA auf Besuch weilenden Herzogin von Cambridge und Frau von Prinz William, Kate Middleton, seinen Arm um die Schulter legt. Er selbst bezeichnete das Treffen mit der künftigen englischen Königin als "große Ehre".
Auf der anderen Seite ist es eine Begegnung, die so überhaupt nicht zur Realität in den USA, was die Beziehung zwischen Schwarzen und Weißen betrifft, passt. Nachdem dort zuletzt mehrere Schwarze im Rahmen von Amtshandlungen der Polizei zu Tode gekommen sind, finden in den Städten tagtäglich Anti-Rassismus-Kundgebungen statt. Hier weiße Beamte, die auf der Straße unsanft gegen schwarze Demonstranten vorgehen, dort eine weiße schwangere Frau, die von einem schwarzen NBA-Star öffentlich geherzt wird.
Und auch wenn einige - Etikette-Wächter wie etwa in der Wolle des Rassismus Gefärbte - diese Geste nicht so toll finden, so hat sie zumindest doch eines gezeigt: Dass es in einem Land wie den USA, die ihre Vergangenheit in Sachen Rassismus nach wie vor nicht aufgearbeitet haben, trotz allem Afro-Amerikaner gibt, die selbst Prinzessinnen einer Ex- Kolonialmacht auf Augenhöhe begegnen und sich auch nicht dafür schämen, ihr Gegenüber freundschaftlich zu umarmen. Der Sache seiner schwarzen Brüder hat James, der auch beim Spiel am Dienstag zunächst mit einem T-Shirt gegen Polizeigewalt protestiert hatte, mit dieser Geste auf seine Weise einen wertvollen Dienst erwiesen. Vielleicht mehr, als dies alle Demonstrationen der Welt zu tun vermögen.