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Kirche auf dem Weg in die Zukunft

Von Frank A. Reusch

Gastkommentare
Frank A. Reusch ist Betriebswirt und hat 2009 das weltweite Forschungsprojekt IMGP gegründet, das sich mit dauerhaftem Wachstum und Gewinn in Unternehmen und den Rahmenbedingungen für Wohlstand beschäftigt.

Warum Kirche wichtig ist und wie sie es bleibt


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Papst Benedikt XVI. hat kurz nach der Ermordung des US-Botschafters Christopher Stevens durch seine Reise nach Beirut großen Mut bewiesen. Seine Hinweise auf ein Zusammenleben unterschiedlicher Religionen "im Geist brüderlicher Gemeinschaft" und sein Engagement hinsichtlich der Einheit der christlichen Kirche sind sehr ermutigend. Diesen Aussagen sollten weitere Schritte folgen, die hier konkretisiert werden. Das Forschungsprojekt IMGP untersucht seit 2009 nachhaltiges Wachstum und Gewinnerzielung. Gewinnerzielung ist unerlässlich für Investitionen und den Erhalt unserer Zukunftsfähigkeit. Die Prüfung der Verantwortlichkeit von Wachstum war dann nur konsequent. Durch die Empfehlungen des daraus entwickelten RISE-Modells kann ein höheres Maß an Verantwortlichkeit wahrgenommen werden, ohne auf Wachstum und Gewinne verzichten zu müssen. Ein Beispiel ist das neue Konzept der Entwicklungshilfe, mit dem in Afrika dauerhaft Stabilität und Wohlstand erreicht werden kann. In diesem Zusammenhang wurde ich auf die Bedeutung der Religionen aufmerksam. Religion ist ein wichtiger Bestandteil im Leben vieler Menschen. Ungeachtet rückläufiger Tendenzen in Europa orientiert sich eine bedeutende Zahl von Menschen an ihnen. Sie können ein äußerst wichtiger Einflussfaktor auf Frieden und Stabilität sein. Auf meinem Weg habe ich mich an Aussagen des Jesuiten Erhard Kunz und des Protestanten Dietrich Bonhoeffer orientiert. Kunz hat schon 1969 geschrieben, dass die katholische Kirche in der Lage sein muss, unangenehme Fragen anzunehmen und über diese nachzudenken. Das wird durch den Erzbischof Robert Zollitsch bestätigt, der im Hinblick auf die Zölibats-Diskussion erklärte, dass es grundsätzlich keine Denkverbote geben dürfe. Die Meinungsvielfalt in der Kirche ist groß. In der Diskussion um die Rechtfertigungslehre wird das deutlich. Unterschiedliche Ansichten führten zum Dreißigjährigen Krieg. 1999 wurde die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" von der katholischen Kirche, dem Lutherischen Weltbund und dem Weltrat methodistischer Kirchen unterzeichnet. Dieser sehr wichtige Schritt zog einen Schlussstrich unter 400 Jahre trennender Auffassung. Einige Theologen konnten sich dieser Erklärung nicht anschließen. Für jemanden, der zwar katholisch erzogen wurde aber keine Theologie studiert hat, ist diese Erklärung ein wichtiger Schritt, wenn auch nur der erste in einer Folgekette. Wir haben genug Herausforderungen, als dass wir uns mit diesem Ergebnis begnügen dürfen. Doch zurück zu den Argumenten der Kritiker dieser Erklärung. Bernhard Kaiser, langjähriger Dozent in Gießen und Marburg, stellte die Frage "Hat er (der Mensch) noch einen freien Willen oder ist sein Wille so von der Sünde besetzt, dass er nichts Gutes mehr wollen kann?" Er beantwortet dies mit einem Hinweis auf den Grundgedanken der Reformation. "Die Reformation sah den Menschen als ganzen unter der Sünde. Darum verneinte sie die Willensfreiheit. Zwar ist der Mensch von Gott geschaffen und steht unabänderlich als Geschöpf vor seinem Schöpfer, aber der Sündenfall hat den Menschen irreparabel entstellt, so dass alles, was der Mensch aus seinen natürlichen Kräften heraus vermag, böse ist. Was immer der Mensch von sich aus wollen kann, ist gänzlich von der Sünde durchsetzt. Das gilt nicht nur von den bösen Werken, sondern auch von den guten, denn der natürliche Mensch missbraucht diese Werke immer, um sich vor Gott zu rühmen oder sich den Menschen zu empfehlen. Weil er damit Gott die ihm zustehende Ehre nimmt, sündigt er mit dem guten Werk, oder, ...mit der Haltung, in der er gute Werke tut." Dies entspricht der folgenden Aussage von Luther: "Freier Wille ist nach dem Sündenfall nur ein bloßer Name, und wenn er tut, soviel an ihm ist, begeht er Todsünde." Der Katholizismus vertritt laut Kaiser eine andere Linie. "Der Mensch ist in seinem Wesen zwar von der Sünde beeinflusst, aber nicht durchdrungen oder gar beherrscht. Das Tridentinum (Anm.: Konzil von Trient, 1545-1563) bekräftigt dementsprechend mit Nachdruck, dass die natürlichen Willenskräfte des Menschen auf Gott und den Empfang der Gnade ausgerichtet werden können und fordert deshalb, dass die entsprechende Willensbewegung für den Empfang der Gnade notwendig sei. Damit aber wird die Rechtfertigung des Menschen vom menschlichen Wollen abhängig gemacht. Kaiser stört es, dass der Mensch nur unter der Bedingung Gnade erfahren kann, wenn er eine definierte Leistung erbringt. Gnade soll vielmehr bedingungslos gewährt werden. Der Gedanke ist nachvollziehbar.

Die Kirche muss sich den wirklich wichtigen Fragen stellen

Letztlich ist er nur die permanente Wiederholung einer vierhundert Jahre alten Diskussion. Gewiss, es wird als entscheidende Glaubensfrage behandelt. Für mich steht nicht im Vordergrund, ob der Mensch Einfluss auf den Einzug in das Himmelreich nehmen darf oder nicht. Auch die Frage, ob der Mensch einen freien Willen hat und ob seine gutgemeinten Handlungen grundsätzlich negativ bewertet werden, halte ich für völlig abwegig. Vor dem Hintergrund vieler Probleme wie der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Süd-Europa, sinkender Geburtenraten und zunehmend instabiler Sozialsysteme in der EU, humaner und sicherheitspolitischer Folgen der Überbevölkerung, stellt sich für mich nur eine Frage: Was können wir tun, um diese Probleme zu lösen und unsere Welt wenigstens schrittweise zu verbessern? Da fehlt als Fundament generell viel Hoffnung, Zuversicht und auch eigener Anspruch. Die Glaubensgemeinschaften müssen ihren Anteil an der Lösung dieser Herausforderungen aktiver einbringen und durch Glaubwürdigkeit und Substanz in Vorleistung gehen. Kunz berichtete schon 1971 über das Phänomen leerer Kirchen. 50 Jahre sind nun seit dem zweiten vatikanischen Konzil vergangen. Was damals innovativ und hoffnungsvoll entstand, hat sich bewährt. Heute ist es normaler Bestandteil einer suboptimalen Kirche. Also lautet später in diesem Text die wichtigste Empfehlung, das 3. Vatikanische Konzil vorzubereiten. Die Motivation zum Handeln sollte nicht unter dem Gesichtspunkt einer späteren Gnade gesehen werden, sondern darin, zu Lebzeiten das Dasein für die Menschen besser zu machen. Angefangen mit der eigenen Familie, danach den Freunden und Kollegen, bis hin zu völlig Unbekannten; aber immer auf Basis eines selbstbewussten und lernfähigen Ich. Gottes Himmelsreich ist in uns, damit wir etwas daraus machen. Der eine erkennt das früher, der andere später. Gut für die Menschen ist beides. "Wo kein Glaube ist, da ist Selbstruhm, und dieser ist Sünde, auch beim Christen.", so Kaiser. Wie ist ein Arzt zu beurteilen, der vielleicht Christ ist aber kein Kirchenmitglied. Seine Werke müssten demnach schlecht und sündhaft sein, obwohl er Kranken geholfen hat. Ich finde, seine Arbeit hat Wert. Selbst wenn der Wunsch nach Selbstruhm vorhanden ist, wird Gott dies angesichts der positiven Werke mit einem Augenzwinkern als kleine menschliche Schwäche humorvoll bewerten. Ansonsten wäre er mehr ein pedantischer Bürokrat als Gott. Kaiser verbucht dies unter der "Illusion vom neuen Menschen". Für ihn ist das "der ideologische Grund, auf dem man das Paradies auf Erden meint schaffen oder im Vorgriff bereits haben zu können." Es ist keineswegs ideologisch, zusätzlich zum Glück im Jenseits auch das Paradies auf Erden anzustreben. Der Himmel wird durch die katholische Kirche auch nicht "abergläubisch auf die Erde" gebracht. Viele Theologen befürchten die Aufweichung der Identität ihrer Kirche. Ich frage nun: Was hilft eine Identität, die mit den Anforderungen des wirklichen Leben nur noch wenig zu tun hat? Also lieber die Identität beibehalten und standhaft untergehen, oder sich weiterentwickeln um den Menschen eine Hilfe zu sein? Kirchenvertreter diskutieren auf hohem Niveau über theoretische Fragen, die sie sich selbst gestellt haben. Dabei geht es meist nur um die Frage, wer Recht hat. Keinen Gläubigen und schon gar nicht vom Glauben Enttäuschte berührt das. Warum? Weil es nur Randthemen des Glaubens sind, deren praktischer Bezug nur von den Spezialisten gesehen wird. Wer kann jetzt nach zweitausend Jahren noch die Wahrheit herausfinden? Für die Verfasser der drei Chicago-Erklärungen ist das auch nicht nötig, da sie von der Irrtumslosigkeit der Bibel ausgehen. Dieser Blick geht ausnahmslos rückwärts, also in die falsche Richtung. In RISE wird aufgrund dieses Dilemmas vorgeschlagen, die Schwerpunkte von Forschung und Lehre an den theologischen Hochschulen zu verändern. Die Anzahl an Professoren in den Bereichen biblischer, historischer und systematischer Theologie ist an einigen Universitäten dreimal so hoch als im Bereich der praktischen Theologie. Die Empfehlung A2 enthält hierzu Vorschläge.

Glauben praktischer auslegen

Warum sollten wir unseren Glauben nicht praktischer auslegen? Es gibt nur Vorteile, wenn wir uns an den täglichen Anforderungen des Lebens orientieren und es dadurch sinnvoller gestalten. Eine starke Identität wird dafür sorgen, dass sich daraus keine negative Eigendynamik ergibt, wie z.B. eine Orientierung an einem Nutzen, der nicht reflektiert und deshalb möglicherweise hohl ist. Mehr Menschen werden sich einbringen. Der Grad an Zusammenarbeit, Leistung und Identifikation wird durch einen praxisorientierten Glauben steigen. Dieser Nährboden verankert und fundiert eine hohe Stabilität und schafft in der Folge abgesichertes wirtschaftliches Wachstum, Investitionen und Arbeitsplätze. Unsere aktuelle Welt muss im Mittelpunkt stehen, nicht ein fiktives Jenseits. Luther war ein mutiger Mensch. Er hat negative Facetten der katholischen Kirche wie den Ablasshandel mit Recht bekämpft. Er hat durch die Übersetzung der Bibel einen entscheidenden Schritt zur Entwicklung der deutschen Sprache vorgenommen. Aber hat er oder andere deshalb in jeder Aussage automatisch Recht?

Im Christentum gab es immer Bewegung. Sei es die Bildung der anglikanischen Kirche, die Reformation, der Pietismus in all seinen Schattierungen, das zweite vatikanische Konzil. Heute führt die Kirche sorgsam die Statistiken des Niedergangs. Nehmen wir diese Epoche als eine Zeit, in der zwar Fragen gestellt, aber kaum Antworten gegeben werden. Wir sollten diese Phase jetzt beenden. Ein aktives Christentum hat in Zukunft derart große Möglichkeiten, die heute niemand beschreiben kann. Beispielsweise kann der Aufbau von nachhaltigem Wohlstand in Afrika eine gemeinsame Anstrengung sein. Die Milleniumsziele sind falsch definiert. Natürlich ist es richtig, die Anzahl der Hungernden in der Welt deutlich zu reduzieren. Das ist ein leichter Konsens. Doch eine Ebene tiefer, bei den nötigen Maßnahmen, ergibt sich eine Vielfalt inkonsistenter Meinungen. Die Folge dessen sind gut gemeinte Ansätze und unzureichende Ergebnisse. Auf Dauer hilft nur der Aufbau nachhaltiger Wohlstandsstrukturen auf Basis eigenverantwortlichen Handelns. Nur dies ermöglicht den Völkern, auf lange Sicht sich selbst zu helfen. Das ist die Basisprämisse des RISE-Modells.

Es ist modern, auf den Niedergang der katholischen Kirche hinzuweisen. Einige Investmentbanker würden darauf ihre Wetten abschließen, wenn die Kirche börsennotiert wäre. Die guten Werke werden durch den "Rückbau" der katholischen Kirche verdeckt und unterminiert. Die Jesuitenzeitschrift "Civiltà Cattolica" berichtet, dass innerhalb von 40 Jahren 69.000 katholische Priester aus ihrem Amt ausgeschieden sind. Auch wenn rund 11.000 Priester diesen Schritt wieder rückgängig machten, zeigt dies doch Handlungsbedarf. Die Priesterkandidaten in Deutschland nahmen 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 25,5 % ab. Zu dieser Zahl kommen noch die Theologiestudenten, die wegen des Zölibats die Priesterweihe erst gar nicht anstreben. Den Priestermangel nur am Zölibat festzumachen ist falsch, sagte Erzbischof Zollitsch. Es spricht aber nichts dagegen, Ursachen, die veränderlich sind, auch zu verändern. Die Freiwilligkeit der Ehelosigkeit ist der in RISE gewählte Ansatz. Jeder Priester kann weiterhin die Ehelosigkeit wählen. Andere können sich für Ehe und Familie entscheiden, was ja auch für diese Institution eine schöne Signalkraft hätte.

Die Verwaltung des Abstiegs kann keine Option sein

Die Zahl der Katholiken hat beispielsweise in Deutschland zwischen 1990 und 2010 um 3,6 Millionen abgenommen. Im gleichen Zeitraum reduzierten sich die Anzahl der Pfarreien um 1789 und die Zahl der Priester um 4571 auf 15.136 Priester. Die Verdopplung der hauptberuflichen Diakone auf 1152 im gleichen Zeitraum kann das nicht auffangen. Nur noch ein Viertel der geborenen Kinder werden getauft. Ein Unternehmen, das dauerhaft Kunden verliert, muss in seiner Größe nach unten angepasst werden. Die Kirche verhält sich genau dementsprechend. Doch darf sie das? Bevor ein Unternehmer zugibt, dass er am Ende seines Lateins ist, werden mehrere Strategieänderungen und Optimierungen durchgeführt. Es gibt Märkte, die sind ihrem Lebenszyklus nicht mehr zu vitalisieren. Fuhrunternehmern hätte es keinen Vorteil gebracht, den Pferden die Strohration zu kürzen, um den Siegeszug der Autos zu verhindern. Das alles kann nicht auf die Kirche zutreffen. Die Verwaltung des Abstiegs kann keine Option sein. Es wird Zeit, dass eine Initiative gestartet wird, damit sich die Gemeinde der Gläubigen genau in die andere Richtung entwickelt. Präsenz, praktische Kompetenz, richtiger Umgang mit den vorhandenen Talenten führen zu Wachstum statt Rückgang. Papst Benedikt XVI. hat es mit seiner Beirut-Reise 2012 vorgemacht und Flagge gezeigt. Die Kirche muss auf strategischer Ebene aktiver das Gespräch suchen, in einer öffentlich wahrnehmbaren Art und ergänzt um diskrete Vermittlungen.

Die Leistungen der katholischen Kirche werden in der Öffentlichkeit nicht mehr wahrgenommen, weil die Kirche negativ stigmatisiert ist. Der Effekt ist aus Afrika bekannt. Gibt es in einem der 52 afrikanischen Länder einen Konflikt, hört man pauschal "Ach, Afrika". Spricht man über die Kirche, heißt es "Ach, die Kirche". In dieser Folge werden alle herausragenden Leistungen in das schwarze Loch des Niedergangs gesogen. Die Kirche befindet sich in einer Spirale, die sich nach innen immer mehr verengt. Sie kann jedoch einen Ausstieg benutzen, und der heißt "Drittes Vatikanisches Konzil". Dieses Konzil kann wie das zweite Konzil eine positive Eigendynamik erzeugen. Es kann aus einem kleinen Schneeball eine Lawine positiver Folgewirkungen erzeugen. Die Weiterentwicklung der Kirche benötigt die Verbindlichkeit und Öffentlichkeit eines Konzils. Der Grund dafür liegt in der Notwendigkeit strategischer Entscheidungen und Kursänderungen, um aus einer Glaubenskrise eine Glaubensexpansion zu machen.

Welcher geistige Unterbau kann für den nötigen Wandel in der Kirche hilfreich sein? Bonhoeffer schrieb kurz vor seinem Tod sehr deutlich: "Tatenloses Abwarten und stumpfes Zuschauen sind keine christlichen Haltungen." Damit ruft er zu verantwortlichen Taten auf und stellt klar, dass er die alleinige Vertröstung auf einen Jenseits-Gott nicht teilt. Der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, erwähnt einen weiteren Schwerpunkt in Bonhoeffers Gedanken: "The gospel must address people in their strength not only their weakness". Ergänzend zu diesem wegweisenden Gedanken kritisiert Bonhoeffer eine Doktrin, die eine kleine elitäre Gruppe theologischer Denker im Zentrum des Glaubens sieht. Gerade dies hat möglicherweise zu etwas geführt, was Kunz mit der Krise im Kern des Gottesglaubens beschreibt. Strukturelle Fragen der Kirche sieht er dagegen als sekundär. Vernetzt sind diese Schichten trotzdem miteinander. Ich glaube, dass die Kirche durch eine höhere praktische Glaubwürdigkeit und Lebensbezogenheit auf diesen Kern, den Gottesglauben, einwirken kann. Bon-hoeffer war der Ansicht, dass man erst in der "vollen Diesseitigkeit des Lebens glauben lernt". Er bleibt nicht im Abstrakten, sondern schärft seine Praxisorientierung so deutlich wie nur möglich: "..und dies nenne ich Diesseitigkeit, nämlich in der Fülle der Aufgaben, Fragen, Erfolge und Misserfolge, Erfahrungen und Ratlosigkeiten leben, - dann wirft man sich Gott ganz in die Arme, dann nimmt man nicht mehr die eigenen Leiden, sondern das Leiden Gottes in der Welt ernst, dann wacht man mit Christus in Gethsemane, und ich denke, das ist Glaube, das ist metanoia und so wird man ein Mensch, ein Christ." Dieses Zitat aus Bonhoeffers Brief vom 21. Juli 1944 verwende ich als Basis für meine RISE-Empfehlungen.

Diese 21 detaillierten Empfehlungen sind in fünf Themengruppen eingeteilt. Die Gruppen 1 bis 3 sind fokussiert auf die katholische Kirche. Sie gelten beispielhaft auch für die protestantische und orthodoxe Kirche, sowie für alle anderen Glaubensgemeinschaften. Die Empfehlungen 4 und 5 betreffen eine zukunftsorientierte Zusammenarbeit zwischen der katholischen Kirche und dem OIC (Organisation of Islamic Cooperation).

1.Einberufung des 3. Vatikanischen Konzils

2.Weiterentwicklung der Forschung und Lehre an den theologischen Universitäten

3.Aktive Umsetzung der neuen Rolle der Kirche in die praktische Arbeit

4.Aktive Zusammenarbeit zwischen dem OIC (Organisation of Islamic Cooperation) und der katholischen Kirche

5.Aktive Unterstützung der Entwicklungsländer im Aufbau nachhaltiger Wohlstandsstrukturen

Die in den Gruppen enthaltenen 21 Empfehlungen können auf der Homepage www.imgp.eu uneingeschränkt eingesehen werden