Schlappe bei Kongresswahlen für Präsidenten-Ehepaar. | Buenos Aires. (dpa) Argentiniens peronistische Präsidentin Cristina Kirchner und ihr Mann und Amtsvorgänger Nestor haben sich beim Wähler eine schallende Ohrfeige eingefangen. Bei der Parlamentswahl am Sonntag büßten sie die Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments ein. Nestor verlor in der bevölkerungsreichsten Provinz Buenos Aires das vom ihm zum Prestige-Duell hoch stilisierte Kräftemessen mit dem konservativen Kandidaten Francisco de Narvaez.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Doch Argentinien wäre nicht Argentinien, wenn nicht auch De Narvaez aus dem Lager der Peronisten - allerdings eben aus dem konservativen - stammen würde. Genauso wie der andere große Sieger der Wahl, der ehemalige Gouverneur von Santa Fe, Carlos Reutemann, der nun als einer der aussichtsreichen Kandidaten für die Präsidentenwahl 2011 gilt.
Die bürgerliche Opposition außerhalb des Peronismus hat zwar insgesamt viele Stimmen erhalten, ist aber zersplittert. Die Kirchners mussten nicht nur in ihrer Hochburg, der Provinz Buenos Aires, eine Schlappe hinnehmen. Auch in Santa Fe, Entre Rios, Cordoba, Mendoza und sogar in Kirchners Heimatprovinz Santa Cruz zogen ihre Kandidaten den Kürzeren.
Ausschlaggebend für den Niedergang der Kirchners war neben dem normalen Verschleiß der jeweiligen Regierung nach Einschätzung von Meinungsforschern der im vergangenen Jahr misslungene Versuch, den Bauern eine saftige Steuererhöhung für den Soja-Export aufzubürden. Dies kostete viele Stimmen auf dem Land. In den Städten stieß vielen Menschen sauer auf, dass die steigende Inflation und Armut durch Berechnungstricks auf dem Papier gedrückt und die tatsächlich sinkende Wirtschaftsleistung schön gerechnet wurden.
Mit der Wahl haben sich vor allem moderate Kandidaten als mögliche Nachfolger Kirchners ab 2011 in Position gebracht: Neben Reutemann, der abtrünnige Vize-Präsident Julio Cobos und der konservative Bürgermeister von Buenos Aires, Mauricio Macri.