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Klarsicht ohne Bilder

Von Stefanie Holzer

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Tiersendungen sind der große Hit im Fernsehen. 3sat zeigte vor einer Woche eine Sendung über einen Tierpark im Norden Deutschlands, der sich um alte Nutztierrassen zwischen Sattelschwein und den Ziegen von Robinson Crusoe auf er Insel San Fernandez bemüht. Wie früher, als wie mit ORF 1 und 2 das Auslangen finden mussten und deshalb alle dieselben Sendungen gesehen hatten, war der Nutztierpark in den Tagen danach willkommener Stoff für Small Talk auf der Stiege und am Telefon.

Das Fernsehen ist das ideale Medium, um uns die Tiere in ihrer Schönheit und Unbegreiflichkeit vorzuführen. Wenn es aber darum geht, Missbrauch an Tieren aufzuzeigen, dann ziehe ich das Radio als Medium vor. Angesichts von gequälten Tieren ist schlicht unmöglich, Argumente zu bedenken und gegeneinander abzuwägen.

Judith Brandner gestaltete am Freitag-Abend eine ausgezeichnete Ausgabe von "Journal-Panorama". Die Biochemie in Kundl erzeugt als einziger Hersteller auf der Welt ein in der EU nicht zugelassenes Hormon, das man in den USA den Milchkühen injiziert. Die Folgen dieses gentechnisch erzeugten Produkts sind neben der Verdoppelung der Milchleistung Qualen für die Tiere und möglicherweise Gefährdungen für den Menschen. Ohne Bilder von Kühen anschauen zu müssen, die sich wegen ihrer hypertrophen Euter und ihrer kranken Hufe nicht mehr bewegen können, versteht man: Kein armes Land wird weniger arm, wenn weniger und dafür teurere Kühe gehalten werden.