Zum Hauptinhalt springen

Klassischer Fall für einen Kompromiss

Von Christian Mayr

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 4 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

Es sieht nach einer ziemlich verfahrenen Situation aus: Da wähnte sich die heimische Fußball-Bundesliga schon in den Startlöchern, um als eine der ersten Ligen Europas ab Mitte Mai den Corona-Neubeginn unter strengen Auflagen zu vollziehen - und dann drücken Sport- und Gesundheitsminister urplötzlich die Stopptaste. Weil die Auflagen eben zu wenig streng wären.

Und plötzlich ist alles wieder in der Schwebe: Der Rahmenterminplan bis Anfang August ist nun ausgereizt, und - noch schlimmer - ein einziger positiver Covid-Test könnte alles wieder zu Fall bringen. Denn wenn die Politiker hart bleiben und im Extremfall eine Quarantäne der gesamten Mannschaft (und etwaig jene des Gegners) verlangen, ist die Meisterschaft hin. Dann wäre der Schaden noch viel größer, als hätte man die Liga gleich beendet. Und dann kann man sich ausrechnen, ob nicht einige Klubs ("Koste es, was es wolle") der Staatshilfe millionenschwer anheimfallen. Daher braucht es dringend einen Kompromiss, der beides ermöglicht: maximalen Gesundheitsschutz und finanzielles Überleben der Vereine mittels Liga-Notbetrieb. Es mag zwar richtig sein, dass Fußballer keine Privilegien für ihren Neustart haben dürfen, sie dürfen aber auch nicht aus übergroßer Sorge schlechter gestellt werden. Wird etwa ein einzelner Kassenmitarbeiter eines Elektromarktes positiv getestet, muss ja auch nicht der ganze Markt (oder gar die ganze Kette) dichtmachen, sondern es werden penibel die bekannten Kontaktpersonen eruiert und überwacht. Und hundertprozentige Sicherheit - das weiß nunmehr jedes Kind - gibt es weder durch Masken, Händewaschen noch Abstandhalten.

Nicht einmal die Tests geben endgültige Sicherheit über eine infektiöse Person. Daher braucht es eine Lösung mit Augenmaß, besser heute als morgen.