Zum Hauptinhalt springen

Klein Modellbahn vor dem Aus

Von Karl Leban

Wirtschaft

Suche nach neuem Standort bisher erfolglos. | Mitarbeiter beim AMS bereits zur Kündigung angemeldet. | Wien. Der Wiener Traditionsfirma Klein Modellbahn dürfte schon bald die letzte Stunde schlagen. Die Anzeichen, dass der Modellbahn-Hersteller nach 60-jährigem Bestehen für immer zusperren muss, verdichten sich. Etwas mehr als 30 Arbeitsplätze wackeln.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Der Großteil der Mitarbeiter ist interessiert, dass es weiter geht. Ich tendiere aber eher zum Zusperren", sagt der Firmeninhaber Oskar Klein. Eine endgültige Entscheidung will er in den nächsten vier bis fünf Wochen treffen.

Bisher konnte Klein keinen neuen Standort finden, der technisch geeignet wäre, die Produktion weiterzuführen. Im Dezember musste die Betriebsstätte in Atzgersdorf auf Drängen der Hausbank, der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), verkauft werden, um Schulden von 1,5 Mio. Euro abzutragen. Bis Ende Juni 2007 muss der Standort geräumt sein - ohne Werk also keine Produktion mehr.

Was ebenfalls besonders schwer wiegt: Seitdem die BA-CA den Geldhahn zugedreht hat, steht der Betrieb ohne Kreditgeber da. Klein: "Geld von den Banken gibt es keines, weil die Modellbahn als sterbende Branche verurteilt wird."

Alle 25 Mitarbeiter in der Produktion wurden vorsorglich bereits beim sogenannten Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Per Ende Jänner wurde drei Personen gekündigt, jetzt im Februar werden es acht sein.

Straffen und kürzen

"Zur Zeit straffen und kürzen wir unser Programm", deutet Klein das voraussichtliche Ende der Produktion an. Daneben würden bereits Gespräche über den Verkauf der Spritzgussformen geführt. Mit diesen Formen werden die Kunststoffgehäuse für die Lokomotiven- und Waggon-Modelle gefertigt. Laut Klein wird mit mehreren Interessenten aus der Branche verhandelt (darunter sind auch die beiden Modellbahn-Hersteller Roco und Märklin, die bis vor kurzem selbst mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hatten).

Auch wenn bei der Klein Modellbahn GmbH viel für den baldigen Abschied aus der Branche spricht - das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Bei zwei Objekten - eines ist im 23. Bezirk, das andere in Favoriten - will Klein jetzt noch prüfen, ob sie für eine Übersiedlung in Frage kommen. Groß sind seine Hoffnungen allerdings nicht. Denn alle Montage-Hallen, die bisher besichtigt wurden, hätten für Dauerarbeitsplätze nicht getaugt und auch die Auflagen der Betriebsanlagenverordnung nicht erfüllt.

Sollte die Produktion Ende Juni eingestellt werden, so Klein, werden in den Folgemonaten auch die sechs Verkaufsfilialen - in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Bregenz - geschlossen. Hier geht es um sechs Jobs.

Laut Klein wird man im Geschäftsjahr 2006/07 (per Ende Februar) etwas mehr umsetzen als 2005/06 mit damals 1,5 Mio. Euro.