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Die Maßnahmen von Sozialminister Rudolf Hundstorfer bedeuten, dass 6000 Menschen weniger Pflegegeld beziehen. Statt 71.000 wird es dann 65.000 neue Bezieher geben. Es ist verständlich, dass Hilfsorganisationen dagegen protestieren. Aber angesichts des Diktats der leeren Kassen und der zu erwartenden Pflegekostensteigerungen ist der Eingriff in das vorbildliche österreichische Pflegesystem moderat. Es sei ein Versuch, "das System in Balance zu halten", begründete Hundstorfer die gewählte Form der Kürzung. Sicher: Der Zugang wird erschwert - aber nur für Gruppen, die sich noch alleine versorgen können. Da geht es dann eben darum, kleine Hilfen von Verwandten, Nachbarn oder Freunden nicht mehr mit ein wenig Taschengeld honorieren zu können. Wesentlich ist, dass in die höheren Pflegestufen nicht eingegriffen wird, denn dort sind die Zuwendungen lebensnotwendig: Das beginnt bei teuren Heilbehelfen und reicht bis zur ständigen Betreuung. Das Pflegegeld ermöglicht ein würdevolles Altern. Dieses österreichische System ist vorbildhaft - so manches Land kann davon nur träumen. Und auch die Lösung mit der 24-Stunden-Betreuung hat Vorzeigecharakter. In diese weiter zu investieren, wie es die Absicht der Regierung ist, ist völlig richtig und hilft in Wirklichkeit die viel höheren Kosten für Heime zu drücken - obwohl diese laut Prognosen in die Höhe schnellen werden. Daher: Es ist besser, kleine Einschnitte wie die vorliegenden in Kauf zu nehmen und mit ein wenig Hilfe der Gesellschaft auszugleichen als ein gut funktionierendes System unfinanzierbar werden zu lassen.