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Kleine, weniger glamouröse Schritte

Von Christina Böck

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Es kann kein Zufall sein. Vor einigen Wochen gab es beim Filmfestival von Cannes eine doch recht kuriose Neben-Affäre. Frauen wurde untersagt, den Festivalpalast zu betreten, weil sie keine Schuhe mit hohen Absätzen trugen. Die Empörung war groß, eine antifeministische Filmpatriarchenverschwörung wurde vermutet. Und nun diese Meldung: Barbie darf jetzt auch flache Schuhe tragen!

Nun ist es ja nicht so, dass es für Barbie nicht schon längst flaches Schuhwerk zu kaufen gegeben hat. Man musste es der Puppe nur eben auf das gestreckte Füßchen applizieren. Denn die Barbie, das Busenwunder unter den Spielzeugen, ist nun einmal nur für High Heels gebaut. Wenn sie keine High Heels anhat, muss sie auf Zehenspitzen herumlaufen. Sogar auf dem Mond. Da war die Puppe nämlich, wie sie kürzlich in einem Interview betonte, schon bevor ein Mann dort gewesen ist. Nun bringt die Spielzeugfirma Mattel also erstmals seit 1959 eine Barbiepuppe auf den Markt, die auch Ballerinas tragen kann, ohne auszusehen, als würde sie gleich vornüberplumpsen. Damit macht sie kleine, freilich etwas weniger glamouröse Schritte in Richtung feministischere Kinderzimmer.

Einen Rückschlag in der Hinsicht gab es wiederum am Dienstag von R’n’B-Star Beyoncé, die sich gerne als Frauenrechtlerin der Popkultur inszeniert, zu verzeichnen. Sie kündigte aufgeregt Neuigkeiten an, die sich dann ausgerechnet als ein Werbevertrag für eine Diät entpuppten.

Das steigert die Glaubwürdigkeit einer Frau, die immer zum Mut zu einer gewissen Drallheit aufgefordert hat, nicht gerade.