Arbeitsmarktexperte Hofer sieht Probleme im hochqualifizierten Bereich.
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Wien. Österreich ist - was die Arbeitslosigkeit betrifft - EU-Musterschüler. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,2 Prozent. Aus Sicht von Sozialminister Rudolf Hundstorfer setzt EU-Sozialkommissar Laszlo Andor die richtigen Schwerpunkte. Und der Minister freut sich darüber, dass Österreich als Best-Practice-Beispiel in vielen Bereichen genannt wird.
Dass Österreich so gut durch die Krise gekommen ist, führt Helmut Hofer, Arbeitsmarktexperte am Institut für höhere Studien, gegenüber der "Wiener Zeitung" auf einen Mix" von vielen Maßnahmen zurück. Es ist ein Zusammenwirken vieler kleiner Steinchen - und es funktioniert."
Die Sozialpartner verhalten sich vernünftig, die Lohnbildung funktioniert, die Jugendarbeitslosigkeit ist gering und liegt in der Stärke der mittleren berufsbezogenen Qualifikation - also Lehre, berufsbildende höhere Schulen. Vor allem der Einstieg in den Arbeitsmarkt, sagt Hofer, werde durch die Lehre erleichtert. Junge Menschen könnten so Berufserfahrung sammeln und erhielten eine Lehrlingsentschädigung. Ein weiterer wichtiger Faktor ist für den Arbeitsmarktexperten die Flexibilität (geringer Kündigungsschutz) des heimischen Arbeitsmarktes.
Hofer erteilt aber auch der Politik Lob, denn in der Krise sei durch die Möglichkeit der Kurzarbeit oder die Steuerreform sehr viel aufgefangen worden.
Probleme für die Zukunft ortet Hofer bei der Beschäftigung Älterer und im hochqualifizierten Bereich. Da gelte: "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr." Daher müsse im vorschulischen Bereich angesetzt werden. Um ein Hochlohnland zu bleiben, brauche Österreich gut ausgebildete, flexible Arbeitskräfte.