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Kleiner Adventzauber an Wiener Börse

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Vor dem Hintergrund eines eher frostigen internationalen Börsenklimas herrschte am Wiener Aktienmarkt so etwas wie ein kleiner Adventzauber. Bei deutlich ruhigerem Geschäft als zuletzt stieg das Kursniveau leicht, womit die Chance gewahrt bleibt, das Jahr 2002 sogar mit einem Plus abzuschließen.


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Die ausländischen Aktienmärkte standen vor allem unter dem negativen Einfluss der Wall Street, wo Zweifel an der Konjunktur, bad news wie der Insolvenzantrag der United Airlines und die Angst um einen Irak-Krieg auf den Markt gedrückt haben. Damit bestätigte sich die These, dass derzeit negative Nachrichten einen viel größeren Einfluss auf die Börse haben als gute. Letztere sind zweifellos auch vorhanden, gehen aber unter.

Die Wiener Börse war erfreulicherweise wieder die große Ausnahmeerscheinung und zeigte sich vom negativen internationalen Szenario wenig beeindruckt. Nach schwächerem Wochenbeginn legte das Kursniveau im ATX bis auf 1.130 Punkte zu, das in der Folge auch gehalten werden konnte. Spektakuläre Kursanstiege einzelner Titel sind zwar ausgeblieben, dafür gab es durch das Kursplus des Indexschwergewichts Erste Bank eine starke Stütze. Der Leitindex ATX, der sogar bis auf 1.136,78 Punkte geklettert war, schloss die zweite Dezemberwoche mit 1.132,42 Zählern um 0,79% über der Vorwoche. Der seit Anfang Oktober bestehende Aufwärtstrend hat sich damit fortgesetzt, womit das Kursniveau der ATX-Werte nur noch um 0,7% unter dem Jahresschluss 2001 liegt. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI stieg in der Berichtswoche um 0,65% auf 473,52 Punkte. Seit Jahresbeginn bedeutet das ein Plus von 1,9%.

Im prime market drückten Gewinnmitnahmen bei Telekom Austria auf den Kurs (-2,5%), womit auch ein stärkerer ATX-Anstieg verhindert wurde. Die Telekom Austria ist im ATX mit rund 20% der schwerste Titel neben der Erste Bank. Vom genannten Kursziel von 11 Euro ist die TA mit ihrem derzeitigen Kurs (9,10 Euro) allerdings noch ein schönes Stück entfernt. Eine erfreuliche Nachricht gab es von den AUA, die ihre Prognose für das Betriebsergebnis 2002 ein zweites Mal binnen kürzester Zeit nach oben revidiert hat. Statt einem EBIT von 35 bis 40 Mill. Euro werden nun über 40 Mill. Euro erwartet. Die Aktie zog daraufhin um 6,2% an. BBAG waren mit plus 6,5% Gewinner der Woche und markierten ein neues Jahreshoch. Erste Bank erfreuten sich wieder stärkeren Anlegerinteresses und stiegen um 6,3%. Seit dem Jahrestief von 53 Euro hat sich die Aktie auf 62,51 Euro erholt. Im Markt rechnet man zwar mit einem weiteren Anstieg, der aber zunächst bei 65 Euro enden dürfte.

Fester waren auch JoWooD (+8%), Uniqa (+3,4%), Brau-Union (+2,8%) und Feratel (+2,1%). Massive Verluste von 40% verzeichneten CLC, die tiefrote Quartalszahlen vorgelegt hatten. Stärkere Korrekturen mußten auch UIAG (-7,4%), BWT (-5,8%) und Rosenbauer (-5,6%) hinnehmen. Um über 2% nachgegeben haben RHI und voestalpine.

Bei den im standard market zu fortlaufenden Kursen gehandelten Aktien legten vor allem die zuletzt schwachen SW Umwelttechnik um 6,5% zu. Den freundlichen Lenzing (+4,5%) standen die schwachen Euromarketing (-3,3%) gegenüber.

Von den im gleichen Segment zu Einheitskursen gehandelten Werten verzeichneten nur Readymix Kies-Union (+10%) einen nennenswerten Kursanstieg. Hingegen schwächten sich Mautner Markhof um 17,1% ab, webfreetv um 8,7% und Performance AG um 7,1%.

Werner M.Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse.