Minigolf ist seit Jahrzehnten aktuell. Besonders an milden Herbsttagen scheint es viele Menschen noch einmal so richtig auf die zahlreichen Minigolfplätze der Stadt rauszuziehen. Anders als beim klassischen Golfspiel muss man kein Vereinsmitglied in einem der teuren Golfclubs sein, um mit Familie oder Freunden unkompliziert und preiswert ein paar lustige Stunden zu verbringen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Geschichte einer Präzisionssportart. Die Ursprünge des Minigolf liegen im klassischen Golfspiel. Für den üblichen Golfplatz mit 18 Löchern benötigt man jedoch eine Fläche von rund 50 Hektar. Es dürfte also kaum jemanden verwundern, dass man schon vor etwa 90 Jahren auf die Idee kam, die räumlichen Dimensionen des Spiels deutlich zu verringern. Der damals neue Trend kam - wie so oft - aus England und Amerika. (Schon damals war es üblich, die Bahnen durch fantasievolle Figuren oder Torbögen kreativ zu verzieren.)
Offiziellen Status erlangte Minigolf jedoch erst im Jahre 1953, als der Gartenarchitekt Paul Bongni die erste patentrechtlich geschützte Minigolfanlage in der Schweiz eröffnete. Seither besteht jede Anlage aus 18 Bahnen mit jeweils zwölf Meter Länge und 1,25 Meter Breite. Die Bahnen sind in Beton gegossen und die Begrenzungen durch Eisenstangen gezogen. Außerdem sind die Bahnen auf eine Art und Weise konstruiert, die es ermöglicht, mit einem einzigen Schlag einzulochen. Selbst scheinbar belanglose Kriterien - wie etwa die Reihenfolge der Bahnen oder das Aussehen der Hindernisse - sind standardisiert. Erst durch diese durchdachte Konzeption konnte sich Minigolf weltweit als seriöser Präzisionssport etablieren.
"Miniaturgolf". Nur drei Jahre später erfand der deutsche Geschäftsmann Albert Pless eine weiter verkleinerte Version des Minigolfs. Auch diese Unterart des Golfspiels - Miniaturgolf genannt - erreichte bald höchste Beliebtheit. Die Ausmaße der Bahnen erreichen nach offiziellen Angaben 6,25 Meter Länge und 0,9 Meter Breite. Ein weiterer Unterschied zum Minigolf ist der, dass die Abschlagposition außerhalb der Bahn liegt und diese nicht betreten werden darf, da bei der Konstruktion kein Beton, sondern weniger belastbare Eternitplatten verwendet werden. Miniaturgolf unterliegt weniger strengen Normierungen als Minigolf, daher kann man durchaus Unterschiede zwischen verschiedenen Anlagen ausmachen. Allen gemeinsam ist jedoch die Restriktion, keine sich selbst bewegenden Teile einzubauen. Übrigens wird Miniaturgolf fälschlicherweise oft mit Minigolf verwechselt. Angeboten werden auch weniger populäre Varianten wie Cobigolf, Sterngolf oder Filzgolf.
Spielregeln. Die Regeln sind eindeutig und relativ schnell erklärt. Ziel ist es, den Ball durch eine möglichst geringe Anzahl von Schlägen ins Loch zu befördern. Das Abschlagmal stellt beim Minigolf eine runde und beim Miniaturgolf eine rechteckige Markierung dar. Die sogenannte Grenzlinie ist 50 Zentimeter vom Abschlagpunkt entfernt. Überwindet man diese Grenzlinie, so kann der Ball bei unbeabsichtigtem Verlassen der Bahn dort auf den Ablegemarkierungen platziert werden, wo er die Bahn verlassen hat. Die Ablegemarkierung ist konstant zwanzig Zentimeter von der Bahnbegrenzung entfernt.
Jeder Schlag auf den Ball wird als Punkt gerechnet, eine geringe Punktezahl im Endergebnis ist also erstrebenswert. Pro Bahn sind maximal sechs Schläge auszuführen. Schafft man es mit dem sechsten Schlag nicht, den Ball ins Loch zu befördern, werden sieben Punkte notiert und man spielt auf der nächsten Bahn weiter. Wird der Ball unbeabsichtigt bewegt, so zählt dies nicht als Schlag, sofern keine eindeutige Schlagbereitschaft zu erkennen war. Aber Vorsicht: Hin- und Herbewegen des Schlägers vor dem Ball - wie es Gewohnheit bei vielen Spielern ist - gilt eindeutig als Schlagbereitschaft.
Beim Gruppenspiel muss beachtet werden, dass ein Spieler eine Bahn beenden muss, bevor der nächste Spieler an die Reihe kommt. Die nächste Bahn wird erst begonnen, wenn der letzte Spieler auf der vorhergehenden Bahn sein Spiel beendet hat. Gewinner des Spiels ist logischerweise derjenige, der nach dem 18. Loch am wenigsten Punkte angesammelt hat.
Schläger. Der Schläger ist dort, wo er den Ball trifft, gummiert, um Bälle auch "anschneiden" zu können. Grundsätzlich verwendet man für beide vorgestellte Arten des Golfspiels den gleichen Schläger. Nur Profis verwenden beim Minigolf auf Bahn Nummer sieben - aufgrund der besonderen Distanz - und beim Miniaturgolf - aufgrund der Standposition außerhalb der Bahn - andere Schläger. Die Bälle, die sich in Farbe und Härte wesentlich unterscheiden, erhält man hingegen in unterschiedlichsten Ausführungen.
Wo befindet sich also die nächste Minigolfanlage in Ihrer Nähe? Die Stadt Wien bietet eine große Auswahl, da fast jeder Gemeindebezirk eine oder mehrere Mini-golfanlagen zu bieten. Allen voran natürlich der Prater im zweiten Bezirk, wo man gleich drei Anlagen nutzen kann. Pro Spielrunde und Person sollte man als Erwachsener mit Kosten von etwa zwei bis vier Euro rechnen. Kinder sind schon ab einem Euro dabei. Und gerade auch den Jüngsten macht dieses Spiel besonders viel Spaß: Vielleicht eine gute Idee, die Kids wieder einmal an die frische Luft zu locken und endlich wieder mit der ganzen Familie etwas zu unternehmen.
Kleine Auswahl an Anlagen:
Wien.
AET, RIesenrad/Kaisergarten, 1020 Wien,
T: 01/7285170
WBGV, Franz-Koci-Straße 3, 1100 Wien, T: 0676/7253914
Minigolf Böhmischer Prater, Laaer Wald 35, 1100 Wien, T: 01/6885544
ASV, Linienamtsgasse 7, 1130 Wien,
T: 01/8882165
WAT Floridsdorf, Am Hubertusdamm 1-7, 1210 Wien, T: 01/2703176
Vösendorf.
Gemeinde Vösendorf, Kindbergstraße, 2331 Vösendorf, T: 0664/3036161
Laxenburg.
Ziegler, Münchendorferstraße 7, 2361 Laxenburg, T: 02236/71334
Bahnengolfverband.
Österreichischer Bahnengolfverband
Kleine Neugasse 15-19 1050 Wien
www.oebgv.at
Wintersperre meist ab November.