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Kleinigkeiten zwischendurch

Von Reinhold Aumaier

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Meistens ist es doch so: Gerade an einem Tag, an dem die Zeit drängt, weil verschiedene Dinge erledigt werden sollen, kommt extra was dazu. Will z. B. die liebe Schwiegermutter durch ein längeres Telefonat bei Laune gehalten werden; ist der letzte Tag, um ein Sonderangebot zu erhaschen; soll man sich zu einem "Linsengericht" hinsetzen oder auf "Horchposten" begeben. Will sagen: Jedes Viertelstündchen ist kostbar und will genutzt werden. Melde hiermit gehorsam, mich am Donnerstag trotz immenser Zeitknappheit 2-male Viertelstunde auf Horchposten begeben und 1-mal 15 Minuten für ein "Linsengericht" Platz genommen zu haben. Im "Pasticcio" machte es auch diesmal kein gutes Hörbild, als Albert Hosp erneut in den Schlussakkord der Kennung hineinquatschte. Köstlich dafür dann die programmierten Bagatell'-Bällchen, die zwischen Beethoven und Ligeti nur so hin und her flogen. Mit dem "Ägyptischen Marsch" von Johann Strauß erklang nach 15 Minuten mein "Schlussakkord". . .

Um 13 Uhr hieß es dann zu Beginn des "Operettenkonzertes": "Kaum zu glauben, aber wahr . . ." Und tatsächlich mag es der Freund feiner Gesangsinterpretation kaum glauben, dass Peter Minich in dieser Woche 75 wird. Meine Viertelstunde war allzu rasch vorbei. Fürs "Linsengericht" ging es um 21.45 Uhr via 2sat ab in die Berge. Aber nur in die eingebildeten. Wir erlebten, gleichermaßen schrullig-britisch und berührend, die letzten Momente einer Sehnsucht nach dem end-gültigen Gipfelerlebnis habenden Frau: "Auf den Bergen des Herzens". Knapp 15 Minuten allerfeinste Kurzfilmkost. Alles zusammen: würzig & kurz. Die Zeiten, in denen man wieder voll dranhängt und -bleibt: sie kommen bestimmt.