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Klimagerechtigkeit für Afrika

Wissen

250 Fachzeitschriften appellieren in einer konzertierten Aktion im Vorfeld der Klimakonferenz.


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In einer weltweiten Aktion fordern mehr als 250 medizinische Fachzeitschriften Klimagerechtigkeit für Afrika. Der Kontinent sei vom Klimawandel "unverhältnismäßig stark betroffen", obwohl er die Krise kaum verursacht hat, heißt es in einem Leitartikel, der von 16 Redakteuren führender Fachblätter aus ganz Afrika verfasst wurde, und neben anderen Magazinen im "British Medical Journal", im "Lancet" und im "New England Journal of Medicine" publiziert wurde.

Es ist erstmalig, dass sie so viele Journale zusammengetan haben, um die gleiche Forderung zu stellen. Das spiegelt die Schwere des Klimawandels wider, mit dem die Welt konfrontiert ist. Das Autoren-Konsortium fordert noch vor Beginn der Weltklimakonferenz die wohlhabenden Nationen auf, Afrika und gefährdete Länder bei der Bewältigung der vergangenen, gegenwärtigen und künftigen Auswirkungen der Erwärmung stärker zu unterstützen. "Die Klimakrise hat sich auf die ökologischen und sozialen Determinanten der Gesundheit in ganz Afrika ausgewirkt und zu verheerenden gesundheitlichen Auswirkungen geführt", erklären die Autoren.

1,7 Millionen Tote jährlich

In West- und Zentralafrika etwa führten schwere Überschwemmungen aufgrund des Verlustes von Unterkünften, Anbauflächen und Viehbestand zu Sterblichkeit und erzwungener Migration. Wiederum beeinträchtigen extreme Wetterbedingungen die Wasser- und Nahrungsmittelversorgung und verstärken damit die Ernährungssicherheit und Unterernährung. Die Zahl der Dürren in Afrika südlich der Sahara habe sich zwischen den Zeiträumen 1970 bis 1979 und 2010 bis 2019 verdreifacht.

Durch Überschwemmungen und reduzierte Umwelthygiene ist ein Anstieg von Malaria, Dengue-Fieber, dem Ebola-Virus und anderen Infektionskrankheiten in Afrika südlich der Sahara zu verzeichnen, heißt es in der Publikation. Insgesamt 1,7 Millionen Tote sind jährlich auf diese Umstände zurückzuführen.

Insgesamt habe die Klimakrise schätzungsweise ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts der Länder vernichtet, die am anfälligsten für Klimaschocks seien.

Es gebe nicht nur moralische Gründe zu helfen, heißt es in dem Beitrag. Instabilität in Afrika könne schwerwiegende Folgen für alle Länder haben. "Die akuten und chronischen Auswirkungen der Klimakrise schaffen Probleme wie Armut, Infektionskrankheiten, erzwungene Migration und Konflikte, die sich über globalisierte Systeme ausbreiten. Diese Folgewirkungen betreffen alle Nationen."

Fortschritte, aber zu wenig

Die Autoren räumen ein, dass bereits einige Fortschritte erzielt worden seien, darunter Frühwarnsysteme und Infrastrukturen zum Schutz vor Extrem-Wetterereignissen. Sie weisen aber auch darauf hin, dass die Länder an vorderster Front nicht für die Auswirkungen einer Krise entschädigt werden, die sie nicht verursacht haben. "Die Klimakrise ist ein Produkt globaler Untätigkeit und kommt nicht nur die überproportional betroffenen afrikanischen Länder, sondern die Welt teuer zu stehen", schreiben sie.

Klimahilfen versprochen

Die Industriestaaten müssten sich an ihr Versprechen halten, jährlich 100 Milliarden US-Dollar (102 Milliarden Euro) Klimahilfen an afrikanische Staaten zu zahlen, lautet die Forderung. Mit dieser Summe sollen seit 2020 Investitionen in Klimaschutz und Klimaanpassung in Entwicklungsländern finanziert werden, die Verpflichtung wurde bisher allerdings nur teilweise eingehalten.

Wenn die angesprochenen Nationen "bisher nicht durch moralische Argumente überzeugt werden konnten, dann wird jetzt hoffentlich ihr Eigeninteresse die Oberhand gewinnen", betonen die Autoren.(gral)