Besser ein Abkommen mit Macken als gar keines. | Zugeständnisse von Russland. | Kopenhagen. US-Präsident Barack Obama hat auf der UN-Klimakonferenz nachdrücklich zum Abschluss eines Klimaabkommens aufgerufen, auch wenn keine Ideallösung erreichbar sei. "Ich bin nicht hierhergekommen, um zu reden, sondern um zu handeln", sagte Obama am Freitag in Kopenhagen. | Obama soll den Gipfel retten | Spiel mit offenen Karten | Dossier - Klimagipfel
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"Es gibt keine perfekte Vereinbarung, und kein Land bekommt alles, was es will", dämpfte der US-Präsident, der am Freitag in Kopenhagen eintraf, die Erwartungen. Auch räumte er ein, dass noch kein Durchbruch hin zu robusten Maßnahmen für den Klimaschutz auf der Konferenz erzielt wurde. Wenn aber in Kopenhagen keine Vereinbarung zustande komme, werde es einen Rückfall in dieselben alten Diskussionen geben, "die ein Handeln schon seit Jahren verhindern".
"Wir würden wieder - Monat für Monat, Jahr für Jahr - dieselben abgestandenen Streitereien haben, während die Gefahr des Klimawandels wächst, bis dieser unumkehrbar ist", warnte Obama. Die Welt habe aber "keine Zeit zu verschenken". Die Frage sei, "ob wir gemeinsam vorwärtsgehen oder auseinanderdriften". Für einen Erfolg müsse es jedoch "Bewegung auf allen Seiten geben".
USA will Treibhausgasemissionen senken
Für sein Land bekräftigte Obama die Bereitschaft, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 17 Prozent verglichen mit 2005 zu senken und den CO2-Ausstoß danach weiter zu verringern. Im Vergleich zum allgemein üblichen Vergleichsjahr 1990 entspräche das US-Minderungsziel für 2020 einer vierprozentigen Senkung. Bis 2050 wollen sich die USA demnach auf um 80 Prozent niedrigere Emissionen festlegen - wieder verglichen mit dem Stand von 2005. Dies entspricht den Zahlen in einem US-Gesetzentwurf, der aber im US-Senat auf Widerstand stößt.
Obama bekräftigte, die USA würden einen Beitrag zu klimabezogenen Hilfen für Entwicklungsländer leisten, wofür bis 2012 pro Jahr 10 Milliarden Dollar und ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar angestrebt werden. Lasst uns "mit Mut und gutem Glauben vorangehen und unserer Verantwortung für unser Volk, aber auch für die Zukunft der Erde gerecht werden", appellierte er an die Konferenzteilnehmer.
Russland will mehr für den Klimaschutz tun
Unterdessen hat sich Russland dazu bereit erklärt, weitreichende Verpflichtungen für den Klimaschutz einzugehen. Voraussetzung seien aber ein juristisch bindender Vertrag für die Staatengemeinschaft und ein Beitrag aller, sagte Kremlchef Dmitri Medwedew auf dem Weltklimagipfel.
Er war zuversichtlich, dass es bald einen Fahrplan für den Weg zu einem neuen Klimaabkommen geben werde. Dieses Dokument soll "umfassend und gerecht" sein, sagte Medwedew am Freitag in Kopenhagen. "Wir haben einen langen und schweren Weg vor uns."
Moskau ist bereit, 200 Millionen Dollar (139,4 Mio. Euro) in einen Fonds zur Unterstützung der Klimaziele armer Länder einzuzahlen. Das größte Land der Erde will seinen Ausstoß an Treibhausgasen bis 2020 - im Vergleich zu 1990 - um 25 Prozent verringern.