Auch die Wirtschaft hat etwas davon: Russland hinterlegte am Donnerstag die Ratifizierungsurkunde zum Kyoto-Protokoll. Österreichische Unternehmen wittern nun die Möglichkeit, in Kooperationsprojekte einzusteigen.
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"Jetzt könnte ein gewisser Anschub von Seiten Russlands erfolgen, Projekte ins Land zu holen", erklärte Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik der Wirtschaftskammer (WKÖ), am Freitag vor Journalisten.
Russland hat mit 17% den höchsten Anteil an den Gesamt-Emissionen der Mitgliedsstaaten des Kyoto-Protokolls. Zusammen decken sie 62% der Ausstöße aller Industrieländer ab. Schwarzer geht davon aus, dass Russland verstärkt auf Energieeffizienzprojekte vor allem in der Stahlindustrie und der Energiewirtschaft setzen wird. Energie- und Abfallprojekte könnten ebenfalls interessant sein, vor allem in Ballungszentren wie Moskau.
Österreichische Industriefirmen, Energieversorger, Anlagenbauer, Energietechniklieferanten, Projektentwickler und Banken knüpfen nun laut WKÖ erste Kontakte zu potenziellen russischen Partnern. In Folge der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls durch Russland werden aber nicht nur heimische Unternehmen profitieren: Österreich wird einen Teil seiner Kyoto-Verpflichtungen durch Emissionsverringerungen in anderen Ländern - wie Russland - erfüllen. Rund ein Drittel jener Kohlendioxid-Summe, die Österreich durch Auslandsprojekte einbringen kann, könnte über den Ankauf russischer Investitionen erfüllen, meinte Schwarzer.