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Klumpert, Bahöö und Schreamsn

Von Werner Grotte

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Auch wenn sich in den heimischen Sprachgebrauch immer mehr Anglizismen ( Ticket, Ranking, Box. . . ) oder Nordgermanismen ( Hallo, Junge, außen vor. . .) einschleichen - gerade Touristen aus den USA oder Deutschland kommen nicht zuletzt wegen des typischen Lokalkolorits zu uns. Radio NÖ bringt deshalb während der Ferien täglich zwischen 8 und 9 Uhr Früh "Niederösterreichisch für Anfänger", wo Einheimische ratlosen Urlaubern typische Satzkonstruktionen übersetzen. Ein paar Beispiele:


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"De Lintschi war tramhappert und hot mit ihrer Kracksn an Puserer baut." - "Des Klumpert is zum Krenreiben, des ghört in die Würscht!" - "Wann mi des Hirnederl no länger anstrudelt, gibts an Bahöö!" - Da klane Sepperl kann nix wia sempern, plärren und sekkieren." - "Zum Greißler gengans afoch um de Schreamsn und folln no zwamol um." - "Der Falott hot si a Gaudi gmocht und de ganze Partie betakelt." - "Nur wer de richtige Protzn fia de Gigara hot, kaun a Fiaka wern." Natürlich erfolgt zu jeder Lektion auch die hochdeutsche Translation, die wir uns hier (noch) ersparen können.

Einen der prägnantesten Vertreter heimischen Lokalkolorits ehrte zum 130. Geburtstag (leider nur) das ORF-Radio Freitag Früh: den unvergessenen Volksschauspieler Hans Moser. Dessen legendäres "Na, wie nemma ma denn den?" samt der berühmten "Schreamsn" im Duett mit Paul Hörbiger als Alt-Wiener Dienstmänner war lange vor Mundl oder Kaisermühlen Blues internationales Aushängeschild heimischer Lebens- und Sprechart. Genau die sollten wir mehr schätzen und pflegen - denn sonst bleiben die Touristen bald lieber daheim und begnügen sich mit Hans-Moser-Videos.