BZÖ verpasst knapp den Wiedereinzug in den Nationalrat.
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Wien. Es wurde eine Zitterpartie. Nach den ersten Hochrechnungen, die das BZÖ stabil unter der Vier-Prozent-Marke sahen, versprühte Sprecher Rainer Widmann noch Zweckoptimismus: "Alles ist möglich." Dass dem nicht so ist, bestätigten die darauffolgenden Hochrechnungen und das vorläufige amtliche Endergebnis: Mit 3,6 Prozent hat das Bündnis keine Zukunft.
Parteichef Josef Bucher kam nur kurz in der Wahlzentrale vorbei und versprach persönliche Konsequenzen, dann fuhr er nach Kärnten. Die Orangen hatten den Wahlkampf voll auf Bucher konzentriert, Jörg Haiders Erben wurden von der Liste gestrichen. Bucher wollte damit die Partei von der Patina alter Zeiten befreien. Statt einer Jörg-Haider-Gedächtnis-Partei schwebte ihm ein modernes, wirtschaftsliberales Antlitz vor. Doch im Pulk neuer Kleinparteien konnte er nicht genug Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Andererseits war Bucher, der persönlich punkten konnte, aufgrund des Haider-Erbes für viele Liberale nicht wählbar.
Wie ein Damoklesschwert schwebt die Causa Telekom über dem Bündnis: Zehn Tage vor der Wahl kam das Urteil, das BZÖ wurde - nicht rechtskräftig - zur Zahlung von 960.000 Euro verurteilt. Die hat man in weiser Voraussicht auf ein Treuhandkonto gelegt. Dennoch ist die Gefahr groß, dass die Orangen nun vor finanziellen Problemen stehen.