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Knittelfeld ist nicht die FPÖ

Von Walter Hämmerle

Politik

Eigentlich hätte Noch-Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer gestern im Management Club Bilanz und Ausblick vereinen sollen. Übrig blieb nach den Ereignissen der letzten Tag der Blick zurück ohne Zorn, wenn auch mit einiger Enttäuschung.


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"Ich glaube, dass wir in dieser Regierung mutig waren, auch wenn wir nicht alles richtig gemacht haben", zog Riess-Passer Bilanz über die vergangenen zweieinhalb Jahre Regierungszeit. Zahlreiche Reformen, die ohne die FPÖ nicht möglich gewesen wären, seien umgesetzt bzw. begonnen worden. Daher, so Riess-Passer, "bin ich auch nicht der Meinung, dass die Wende gescheitert ist".

Sie wolle ihr "Seelenleben nicht öffentlich machen" erwiderte die langjährige Wegbegleiterin Jörg Haiders auf Fragen nach den Hintergründen für ihren Rücktritt als FP-Obfrau und Vize-Kanzlerin. "Diese Geschichte wird geschrieben werden, aber nicht von mir." Diejenigen aber, die "mit meinem Weg nicht einverstanden" waren, sollen sich nun am kommenden Parteitag der Verantwortung stellen. Sich selbst sehe sie jetzt in der Rolle eines einfachen Parteimitglieds.

Warum sie auch nach den Vorkommnissen der vergangenen Tage, die zu ihrem Rücktritt und zu Neuwahlen geführt haben, ihrer Gesinnungsgemeinschaft treu bleibe? "Knittelfeld sei nicht die FPÖ", es gebe eine Vielzahl von Funktionären, Mandataren und Wählern, für die es sich lohne weiterzuarbeiten, so Riess-Passer. Das Grundproblem sei wohl gewesen, dass sich in der FPÖ viele das Regieren leichter vorgestellt haben. Trotzdem habe die FPÖ den Beweis angetreten, dass sie regierungsfähig sei.

Für sie selbst beginne nun ein "neues Leben ohne Politik". Weder werde sie eine neue Partei gründen, noch einen Rücktritt vom Rücktritt vollziehen. Mit ihr werde es kein "ich bin schon weg und dann wieder da" geben, kann sie sich einen kleinen Seitenhieb doch nicht ganz versagen.