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Know-how für EU-Neulinge

Von Konstanze Walther aus der Slowakei

Wirtschaft

EAG-Tochter AVE entwickelt sich zum größten Müllentsorger in Zentraleuropa. | Pressburg. Wasser und Abfall: dank dieser Wachstumsmotoren hätte die oberösterreichische Energie AG (EAG) für ihren geplanten Börsegang im Februar 2008 Bestnoten von den Analysten erhalten. Aufgrund der Finanzmarktturbulenzen verzichtete die EAG zwar auf die Börse, sie bleibt laut EAG-Generaldirektor Leo Windtner aber für Investoren beim sogenannten Private Placement, das für den Juli angesetzt ist, dank ihrer Wachstumsfelder interessant. Bekanntlich will das Land Oberösterreich seine Anteile am Landesversorger von 94 auf 51 Prozent reduzieren.


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"Im Jahr 2015 wird der Konzernumsatz über 2 Mrd. Euro erreichen", erklärt Windtner bei einer Pressekonferenz in Pressburg, "und 40 Prozent des Umsatzes wird dann aus dem Nicht-Energie-Geschäft kommen. Das meiste davon wird von unserer Müllentsorgungstochter AVE erwirtschaftet werden." Für 2008 sind 1,4 Mrd. Umsatz prognostiziert.

Die AVE (Abfall-Verwertung-Entsorgung) existiert seit 10 Jahren und ist dank aggressiver Expansion zu einem der größten Entsorger Zentraleuropas aufgestiegen. "Wenn man sich die Landkarte der Standorte ansieht, kann man fast historische Gefühle bekommen", spielt Windtner auf die k.u.k. Zeit an.

EU-Verordnung hilft AVE

Die AVE ist inzwischen Nummer eins in Österreich und Ungarn, Nummer vier in Tschechien und der Slowakei und baut ihre Standorte in der Ukraine und Bayern weiter fleißig aus. Gestern, Dienstag, wurden in Passau weitere Verträge unterschrieben - ab Juli wird sich das bayrische Einzugsgebiet auf 600.000 Personen erweitern.

In den neuen EU-Mitgliedsländern spielt der AVE die europäische Deponie-Verordnung in die Hände. Bis 2017 müssen die Länder ihre Müllanlagen auf EU-Standard umrüsten.

"Dabei hilft die AVE mit ihrem Know-How", erklärt AVE-Geschäftsführer Helmut Burger. 2000 Public Private Partnerships sind mit lokalen Städten und Gemeinden aus sieben Ländern entstanden. Dazu kommen noch 55.000 Gewerbe- und Industriekunden.

Im Jahr 2008 wird die AVE 330 Mio. Euro Umsatz erwirtschaften, davon 8,5 Mio. Euro aus der Slowakei.

Vergessen ist der Skandal um die illegale Müllverbringung aus Österreich in die Slowakei von Juni 2007. In der Zwischenzeit werden Österreicher wieder mit offenen Armen empfangen. "Wir werden in den nächsten Jahren auch in der Slowakei Nummer drei am Abfallmarkt sein", ist Burger zuversichtlich.