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Koizumis späte Reue

Von Ines Scholz

Politik

Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi nutzte die Ge- legenheit des Afrika-Asien-Gipfels in Jakarta für eine Ver- söhungsgeste gegenüber China. Er empfinde "tiefe Reue" über Nippons Kolonialkrieg in Asien, erklärte er in seiner Rede.


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"Durch seine Kolonialherrschaft und -angriffe hat Japan in der Vergangenheit gewaltigen Schaden und Leid über die Bevölkerung vieler Staaten gebracht, besonders über die Bevölkerung asiatischer Länder", sagte Koizumi vor rund 55 Staats- und Regierungschefs sowie Dutzenden Ministern, die anlässlich des 50. Jahrestages der Gründungskonferenz der Blockfreien-Bewegung in Indonesiens Hauptstadt gereist waren. Japan erkenne diese "Tatsachen der Geschichte" demütig und biete eine von Herzen kommende Entschuldigung an.

Ob die Rede allerdings ausreichen wird, die Risse zu kitten, die durch die Verharmlosung der Kriegsverbrechen auch in erst neulich aktualisierten japanischen Schulbüchern frisch aufgebrochen sind, ist zu bezweifeln. Zumal Koizumis Reuebekundung in seiner Heimat kaum ernst genommen wurde.

Just während seines Mea culpa pilgerten nämlich 80 japanische Parlamentsabgeordnete sowie der Innenminister demonstrativ zu dem umstrittenen Yasukuni-Schrein, in dem neben japanischen Kriegsopfern auch japanische -verbrecher geehrt werden - unter ihnen der berüchtigte Ex-Premier General Hideki Tojo. China reagierte entsprechend verschnupft. Ein von japanischen Nachrichtenagenturen kolportiertes Treffen zwischen dem chinesischen Staatschef Hu Jintao und Koizumi heute, Samstag, am Rande des Asien-Afrika-Gipfels wollte die Pekinger Führung nicht bestätigen. Schon am Freitag war eine persönliche Begegnung "aus terminlichen Gründen" abgesagt worden.