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Rassismus ist eine Krankheit, vor deren Befall niemand gefeit ist - schon gar nicht im Fußball. Da helfen auch keine aufwendigen Werbespots, bei denen Fußballstars wie Lionel Messi, Franck Ribéry oder Cristiano Ronaldo betroffen "Nein zu Rassismus" in die Kamera sagen. Tatsächlich vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein Spieler wegen seiner Herkunft oder Hautfarbe beleidigt wird. Die Liste an Verfahren gegen Klubs, deren Fans sich nicht im Zaum halten können, ist lang. Die Verbände kommen mit dem Bestrafen gar nicht nach.
Nun sind rechte Anhänger nicht die einzige Spezies im Fußball, die mit der Krankheit Rassismus Probleme haben. Dazu zählen Schiedsrichter, die sich während des Spiels blind und taub stellen und Rassismusvorfälle nicht ahnden, genauso wie Trainer, die sich ausfallend über Kollegen äußern. Nicht zu vergessen die relativierenden Aussagen so mancher Funktionäre. Noch 2012 hatte Fifa-Präsident Josef Blatter die Existenz von Rassismus auf dem Fußballplatz geleugnet.
Dass es noch schlimmer - bis hin zum kollektiven Organversagen - geht, hat wiederum der Fall des italienischen Funktionärs Carlo Tavecchio, der im Sommer mit einer Aussage über afrikanische Spieler ("Bananenesser") einen Skandal ausgelöst hatte, gezeigt. Wenige Tage später wurde der 71-Jährige trotz Protesten von den Delegierten zum italienischen Verbandschef gewählt. Wahlberechtigt waren nicht rassistische Fans, sondern andere, die es besser wissen müssten: Vereine, Trainer und Schiedsrichter.
Und die Fifa? Die ließ ebenfalls Milde walten und belegte Tavecchio mit einem kurzfristigen Kandidaturverbot. So bekämpft man Rassismus nicht.