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Köln: Alle Sünden weggewaschen

Von WZ Online

Europaarchiv

Beim Kölner Weltjugendtag herrschte in der Nacht auf Freitag Volksfeststimmung. Viele Teilnehmer des Weltjugendtages in Köln nehmen an diesem Sonntag nämlich nicht nur neue Erfahrungen mit nach Hause, sondern auch einen vom Papst gewährten so genannten vollständigen Ablass. Zuvor, am Freitag, dem zweiten Tag seines Besuches, nahm Papst Benedikt XVI. noch an einer Feierstunde in der Synagoge der Domstadt teil. Der Besuch des Kirchenoberhaupts bei der jüdischen Gemeinde Kölns gilt als weiteres Zeichen der Verständigung zwischen Judentum und römisch-katholischer Kirche.


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Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, erhofft sich vom Deutschland-Besuch des Papstes positive Impulse für die Verständigung zwischen den Religionen. Dies betreffe auch und vor allem das Verhältnis zwischen Juden und Christen, sagte Spiegel der Online-Netzeitung (Freitag-Ausgabe) . Papst Benedikt XVI. wird Freitagmittag die Kölner Synagoge besuchen und der Opfer des Holocaust gedenken.

Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass ein deutscher Papst eine Synagoge im Land des Nationalsozialismus besucht. Johannes Paul II. hatte am 13. April 1986 in Rom als erstes katholisches Kirchenoberhaupt überhaupt ein jüdisches Gotteshaus besucht.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans-Joachim Meyer, begrüßte den Synagogen-Besuch als Bestätigung der langjährigen Verständigungsarbeit zwischen dem Zentralkomitee und der jüdischen Gemeinde in Deutschland. Er erwarte, dass der Papst bei dem Treffen den Schwerpunkt auf das gemeinsame religiöse Fundament legen wird, sagte Meyer am Freitag im Deutschlandradio Kultur. "Im Vordergrund ist für die katholische Kirche und die Christen natürlich das gemeinsame religiöse Fundament und das Aufarbeiten der schwierigen jüdisch-christlichen Geschichte."

Unterdessen hat sich der langjährige Kenner des neuen Papstes, Pater Eberhard von Gemmingen von Radio Vatikan, erstaunt und erfreut über das Auftreten des Papstes auf dem Weltjugendtag in Köln geäußert. "Er ist ein Zauberer, dass er wirklich so herzlich offen sein kann, wie man es nicht von ihm gedacht hätte. Auch ich habe ihn erlebt, nicht als böse, aber doch sehr zurückhaltend und scheu", sagte er im ZDF-"Morgenmagazin". Er fügte hinzu: "Die Jugend fliegt auf diesen weißen Mann Gottes."