Bogotá. Der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe ist mit deutlicher Mehrheit im Amt bestätigt worden. Wie die Wahlkommission am Sonntag (Ortszeit) in Bogotá mitteilte, erhielt der 53-Jährige bei der Präsidentschaftswahl nach Auszählung von 98 Prozent der Stimmen 62 Prozent. Damit ist keine zweite Runde notwendig, da die notwendige Mehrheit von über 50 Prozent deutlich überschritten wurde.
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Auf Platz zwei kam nach diesen Angaben der Mitte-Links-Kandidat Carlos Gaviria mit 22,10 Prozent, gefolgt vom Liberalen Horacio Serpa (11,84 Prozent). Der seit August 2002 amtierende Uribe ist der erste kolumbianische Präsident seit einem Jahrhundert, der für eine zweite Amtszeit gewählt wurde. Gemäß der Verfassung von 1991 durfte das Staatsoberhaupt nur einmal für vier Jahre antreten, seine Wiederwahl war verboten. Gegen Massenproteste auf der Straße und in den Betrieben hatte Uribe 2004 mit Unterstützung des Parlaments eine Verfassungsänderung durchgesetzt. Die zweite Amtszeit endet 2010.
Immer etwas blass um den Mund, pflichtbetont und arbeitsbesessen, kompetent bis ins Detail und eher humorlos legt Uribe wenig Wert auf Wohlstand und die angenehmen Seiten des Lebens. Seit vier Jahren regiert er sein von einem bürgerkriegsähnlichen Konflikt geschundenes Land mit harter Hand. Selbst enge Mitarbeiter müssen ihre Visitenkarten aus eigener Tasche bezahlen, und seiner Frau bringt der Staatschef von den seltenen Auslandsreisen die Seifestückchen aus den Hotels mit. Der Mehrheit der Kolumbianer gefällt dieser autoritäre, stoische und spröde Stil. Uribe steht in dem von einem jahrzehntelangen bürgerkriegsähnlichen Konflikt zerrissenen Land auch für eine Politik der harten Hand im Kampf mit linken Rebellen.
Gaviria hingegen hatte sich für einen entschiedeneren Kampf gegen die Armut und damit die aus seiner Sicht wichtigste Ursache für die seit mehr als 40 Jahren andauernde politische Gewalt eingesetzt.
Trotz des Einsatzes von landesweit 220.000 Soldaten und Polizisten entführten linke FARC-Rebellen in der Provinz Chocó in der Nähe der Grenze zu Panama am Wahltag nach neuen Angaben insgesamt 35 Wahlhelfer. Zunächst war von 16 Entführten die Rede gewesen. Bisher gebe es kein Lebenszeichen von ihnen, sagte der Gouverneur Julio Ibargüen. Die Polizei entschärfte nach eigenen Angaben in verschiedenen Landesteilen mehrere Sprengsätze.