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Wenn die elektronischen Klangschlieren pathetisch wabern, dann weiß man: Hier ist Vangelis am Werk. Unvergessen seine pompöse Untermalung des Kolumbus-Films "Eroberung des Paradieses" - diese drängende Orgie an Stimmübungs-Hmmms. Damals drehte sich die Musik um Gerard Depardieu, nun hat sich Vangelis ein anderes rundliches Schwergewicht als Inspiration ausgesucht - beim Thema Erkundungsreise bleibt er aber: Der griechische Komponist wird im Herbst ein neues Musikstück veröffentlichen, das sich der Mission "Rosetta" zum Kometen Tschuri widmet.
Das Ganze klingt nach einer - zugegeben trefflich spektakulären - PR-Aktion der Europäischen Weltraumbehörde (ESA). Sei’s so, immerhin hat sie einen aufregenden Ursprung: Vangelis wurde nämlich von einem seiner größten Fans auf die Idee gebracht. Er bekam einen Anruf von Astronaut André Kuipers - von der Raumstation ISS. Was einem halt so einfällt, wenn gerade Mittagspause im All ist.
Als erster Anreiz wurde ein Clip auf YouTube gestellt, in dem der quietschentenförmige Komet mit der Raumsonde einträchtig zu Elektrowalzerklängen wogt. Das ist ja gut und schön, aber das wahre Potenzial in der Geschichte hat der kleine, furchtlose Lander "Philae", von dem sich die ESA diese Woche verabschiedet hat. Der Apparat war bekanntlich unglücklich aufgekommen und konnte ohne Sonnenenergie keine Daten senden. Auf einem Twitter-Account versicherte er aber unerschütterlich: "Es ist kalt und finster, aber ich gebe nicht auf!" Das ist wahres Heldentum, wie gemacht für Vangelis-Schwulst.