Heiße Diskussion über Datenschutz im Gesundheitswesen. | Wien. Bis 2012 sollen die Gesundheitsdaten jedes Österreichers in einem einzigen digitalen Netz gespeichert sein. Für Ärzte und Spitäler werden demnach alle bisherigen Befunde eines Patienten vor Ort abrufbar sein. Besonders die Ärztekammer kritisiert das Projekt der Regierung, da es den Datenschutz gefährde. Für und Wider der aufwendigen Umstellung kamen am Donnerstagabend bei einer von der E-Business-Community der APA organisierten Diskussionsrunde zur Sprache.
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#Patient soll entscheiden
"Es geht um die Vernetzung bereits bestehender Patientendaten", betonte Theresa Philippi von der Arbeitsgemeinschaft Elga ("Elektronische Gesundheitsakte"), die mit der Umsetzung des Projekts vor einem Jahr beauftragt wurde. Die Daten seien nach wie vor dezentral in Krankenhäusern und bei Ärzten gespeichert. Durch einheitliche technische Standards werde aber die Kommunikation künftig erleichtert. Das Projekt koste insgesamt 30 Millionen Euro. "Bisher haben wir 1,8 Millionen Euro zugestanden bekommen".
Der Datenschutz sei Elga natürlich ein zentrales Anliegen. "Der Patient soll selber darüber entscheiden, wer Einsicht in seine Befunde nehmen darf." Damit auch Menschen ohne PC und Internet ihre Daten einsehen könnten, müssten verschiedene Maßnahmen, wie die Einrichtung von Info-Terminals, ergriffen werden. Pfleger werden eine eigene Schulung erhalten.
Alle Diskutanten waren sich darin ein, dass die Umstellung zwar aufwendig, in technischer Hinsicht aber kein Problem ist. Strittig blieb hingegen, welcher Nutzen davon zu erwarten sei. Gerhard Holler von der Österreichischen Ärztekammer bezeichnete das Projekt als "elektronische Spielerei". Er sieht darin vor allem einen Eingriff in die ärztliche Verschwiegenheitspflicht. Das Vertrauen des Patienten zum Arzt sei gefährdet, wenn Befunde künftig allen zugänglich sein werden. Anwesende Ärzte betonten, dass sich ein Arzt zuerst den Patienten selber anschauen soll. Die Durchsicht digitaler Daten könne den Kontakt zum Patienten sogar erschweren.
Kostenersparnis
Die "Techniker" unter den Diskussionsteilnehmern erhoffen sich hingegen für die Zukunft eine Erleichterung und Kostenersparnis, die dem Patienten nützen wird. Der Datenschutz könne durch lückenlose Protokollierung der Zugriffe sogar erhöht werden.
"Mit den vorhandenen technischen Mitteln könnten alle derzeitigen Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit erfüllt werden", gab sich Manfred Moser von Hewlett-Packard überzeugt. Die Kunst sei, zu definieren, wer in dem System was abrufen dürfe.