Zum Hauptinhalt springen

Kommt doch noch was Besseres nach?

Von Erich Lehner

Wirtschaft
Wer übernimmt? Diese Frage plagt viele Unternehmer. Foto: corbis

Jede zehnte Insolvenz ist nachfolgebedingt. | Neue Führung bedeutet neue Unternehmenskultur. | Wien. Fast vierzig Prozent der mittelständischen Unternehmen in Österreich müssen sich in den nächsten Jahren mit Fragen der Unternehmensnachfolge beschäftigen. Diese Aufgabe lässt sich nicht einfach nebenbei lösen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Es geht um viel mehr als um die Beantwortung von Sachfragen - nämlich den Generationenwechsel im Unternehmen erfolgreich zu gestalten. Eine neue Führung bringt oft einen Wechsel der Unternehmenskultur mit sich, auch müssen Kundenbeziehungen erfolgreich gehalten werden.

Für die Planung der Weiterführung eines Unternehmens ist ein wichtiger Schritt, vor allem die familiären und unternehmerischen Interessen in Einklang miteinander zu bringen. Dabei sollten folgende Fragen geklärt sein:

Welche Anforderungen werden an den Nachfolger gestellt?

Gibt es in der Familie einen geeigneten Nachfolger, oder gibt es im Unternehmen Führungskräfte, die das Potenzial haben, die Nachfolge anzutreten?

Was geschieht mit dem Firmenvermögen? Bleibt es in den Händen der Familie, oder sollte man besser einen Schnitt machen und sich vom Unternehmen trennen?

4 Nachfolgeszenarien

Grundsätzlich stehen der Familie vier verschiedene Alternativen offen, die Nachfolge zu lösen:

Erstens: Eigentum und Leitung bleiben in der Familie, die Familienfolge wird intern geregelt.

Zweitens: Das Eigentum bleibt in der Familie, die Leitung wird ganz oder teilweise in die Hände familienfremder Manager gegeben.

Drittens: Die Familie trennt sich ganz oder teilweise vom Eigentum, die Leitung bleibt ganz oder teilweise in den Händen der Familie (etwa die Aufnahme weiterer Gesellschafter, gegebenenfalls ein Börsengang).

Viertens: Die Familie trennt sich ganz oder teilweise von Eigentum und Leitung, zum Beispiel durch den Verkauf des Unternehmens, durch einen Börsengang und anschließenden teilweisen oder kompletten Verkauf, durch Verkauf des Unternehmens an Mitarbeiter (Management-Buy-Out) oder Fremdmanager (Management-Buy-In).

Viel Emotion im Spiel

Diese vier Szenarien bedürfen oftmals einer langen und schwierigen Entscheidungsphase, in der viele Interessen aufeinandertreffen und berücksichtigt werden müssen.

Kaum etwas ist mit so viel Emotion verbunden wie die Regelung der Nachfolge im eigenen Unternehmen. Nach Angaben der EU wird jede zehnte Insolvenz durch eine fehlerhafte Nachfolge verursacht. Vielfach sind nicht alle Familienmitglieder an einer Unternehmensübernahme interessiert, oder sie sind für diese Aufgabe eigentlich gar nicht geeignet.

Hier kann ein Berater von außen wertvolle Dienste leisten. Dabei werden Strategien erarbeitet, wie das Vermögen gerecht auf die nächste Generation übertragen wird.

Erich Lehner ist verantwortlicher Partner für die "Agenda Mittelstand" bei Ernst & Young.