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Kommt nach Europa!

Von Reinhard Göweil

Leitartikel
Chefredakteur Reinhard Göweil.

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Das wirklich Schlimme an Donald Trumps Entscheidung, aus dem weltweiten Klimaabkommen auszusteigen, ist die Entscheidung an sich. Denn er zieht damit nicht nur die USA aus der internationalen Politik zurück, sondern treibt auch die Spaltung des Landes weiter voran.

Wo wird das enden, wenn er nicht abgesetzt wird? Trump erklärt, er sei Pittsburgh verpflichtet, nicht Paris. Doch der Bürgermeister von Pittsburgh entgegnet, dass sich die Stadt weiterhin zur Reduzierung der Treibhausgase verpflichten werde. Die "neue Industrie" der USA kritisiert Trump, in scharfem Gegensatz zur "alten" wie die Kohleindustrie. US-Bundesstaaten wie Kalifornien stellen sich offen gegen den US-Präsidenten.

China und Europa schmieden enge Allianzen - gegen Trumps Administration. Vor einem Jahr wäre das ein unvorstellbares Szenario gewesen.

Dass Frankreichs neuer Präsident Emmanuel Macron verunsicherte US-Forscher nach Europa einlädt, ist die beste aller Reaktionen. Trump ist nicht nur demokratiegefährdend, er ist auch innovationsfeindlich. Nun kann es der Welt langfristig nicht egal sein, dass ein US-Präsident einer derart großen Volkswirtschaft die Zukunft abschneidet.

Europa kann daran im Moment aber nichts ändern. Was Europa freilich tun kann, ist, die in den USA lebenden Talente einzuladen, ihre Ideen und Innovationen hier umzusetzen. In den USA hat die Kohleindustrie obsiegt, der Bereich der erneuerbaren Energien bleibt auf der Strecke. Europa sollte - anstatt über die Auswirkungen des Brexit aufs EU-Budget zu diskutieren - Milliarden in die Hand nehmen, um die Forscher und Start-ups im Energie- und Umweltbereich aus Übersee hierher zu holen.

Dann würden nachhaltige Jobs und künftige Exportchancen in Europa entstehen, wunderbar. Öl und Gas durch neue, emissionsarme Energieträger zu ersetzen, kann nur im Interesse des davon abhängigen Europas sein. Trump hat mit seiner Entscheidung, den Klimapakt für die USA zu kübeln, die Welt brüskiert. Es liegt nun an der Welt, daraus das Beste zu machen. Europa sollte sich die besten Köpfe der USA holen, so schnell wie möglich. Dann wäre auch leichter umzusetzen, was Angela Merkel jüngst visionär entworfen hat: Europa muss sich auf eigene Füße stellen. Die überwältigende Mehrheit der europäischen Bürger stimmt dem bereits zu.