Nach dem vorläufigen Aus für die EU-Verfassung scheint eine Einigung darüber frühestens Ende 2004 immer wahrscheinlicher.
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In Belgien ist man zuversichtlich, dass sich die Mitgliedstaaten im zweiten Semester nächsten Jahres unter der niederländischen EU-Ratspräsidentschaft auf die Verfassung werden einigen können. Das betonte Europa-Staatssekretär Jacques Simonet. Der endgültige Verfassungstext sollte sich möglichst am Konventsentwurf orientieren. Der belgische Europa-Staatssekretär sprach sich außerdem für ein Vorangehen von "Schlüssel-Mitgliedern der EU" aus, sollte es andernfalls keine Fortschritte bei der europäischen Integration geben. Das "Kerneuropa" sollte aus den Gründerstaaten bestehen, die etwa in der Verteidigungs- sowie in der Steuer- und Sozialpolitik stärker zusammenarbeiten könnten, so Simonet.
Optimistisch, dass sich die EU bis Ende 2004 über die Verfassung einigen werde könne, äußerten sich indes auch die Regierungschefs von Spanien und Deutschland, José María Aznar und Gerhard Schröder.
Der ungarische Premier Peter Medgyessy hat die EU davor gewarnt, auf das vorläufige Scheitern der Verfassung mit der Bildung eines Kerneuropa zu reagieren. Wenn es aber zur Bildung einer stärker integrierten Staatengruppe komme, wolle Ungarn dazu gehören. Und abgelehnt hat die Verfassung neuerlich Tschechiens Präsident Vaclav Klaus.