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Kommt Zeit, kommt Nachfolger?

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Dass der Sohn - oder in den selteneren Fällen die Tochter - das mühsam aufgebaute Familienunternehmen weiterführt, wenn die Eltern in Pension gehen, ist erstens nicht selbstverständlich und kann zweitens eine Menge Geld kosten. Experten empfehlen im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" daher, die Übergabe langfristig mit fachlicher Unterstützung zu planen - auch wenn der Gedanke an den Abschied schwer fällt.


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Die Anzahl der vor einer Übergabe stehenden Unternehmen steigt: In den nächsten zehn Jahren wird rund ein Viertel der Klein- und Mittelbetriebe der gewerblichen Wirtschaft auf der Suche nach einem neuen Eigentümer sein. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der betroffenen Unternehmen um 4% gestiegen. Allerdings werden immer weniger Betriebsnachfolgen durchgeführt: Wurden in den vergangenen drei Jahren noch jeweils 5.000 Unternehmensübertragungen verzeichnet, waren es im Jahr 2002 nur 4.500. Die demographische Entwicklung macht sich auch hier bemerkbar: Immer mehr Alte stehen immer weniger Jungen gegenüber.

Aus Studien geht hervor, dass lediglich 18% der Übergaben konkret geplant werden. Dabei gibt es eine Fülle von Fragen zu klären, wobei es vor allem um rechtliche und steuerrechtliche Aspekte geht. Aber auch die gerechte Aufteilung des Erbes ist ein entscheidendes Thema, denn etwa 60% der Unternehmensnachfolgen finden im Familienkreis statt. "Bei mehreren Kindern bekommt zum Beispiel eines das Unternehmen, ein anderes die Immobilien und ein drittes das Sparguthaben. Es stellt sich dann die Frage, ob das fair ist. Jenes Kind, das den Betrieb bekommt, übernimmt oft auch hohe Verbindlichkeiten, während die Immobilien häufig als Sicherheit für Unternehmenskredite gedient haben", erläutert Peter Voithofer von der KMU-Forschung Austria.

"Das Thema Betriebsübergabe ist ein Tabuthema. Oft wird so lange damit gewartet, bis der Sohn oder die Tochter in einem anderen Beruf erfolgreich ist und nicht mehr in den elterlichen Betrieb zurückkehren will", erläutertvder Bundesvorstand der Jungen Wirtschaft, Walter Labres. Problematisch seien für viele Betriebe auch die Kosten der Übergabe. Diese könnten allerdings bei längerfristiger Planung deutlich niedriger gehalten werden als bei raschen Übernahmen, wie es insbesondere nach Todesfällen immer wieder vorkommt. Die Junge Wirtschaft plädiert für die Förderung von Betriebsübergaben: Gründer und Nachfolger sollten im Neugründungsförderungsgesetz gleichgestellt werden, die Versteuerung des Veräußerungsgewinns neu geregelt, Schenkungs- und Erbschaftssteuer für Nachfolger abgeschafft und dafür Freibeträge geschaffen werden.

Veranstaltungen & Info:

Das Thema Betriebsnachfolge wird ein Schwerpunktthema bei der Bundestagung der Jungen Wirtschaft sein, die vom 9. bis 12. Oktober 2003 in Graz stattfindet. Am 30. Oktober 2003 wird in Wien die Informationsveranstaltung "Erfolgreich übernehmen und übergeben Teil 2" abgehalten.

Nähere Informationen unter http://www.jungewirtschaft.at

http://www.gruenderservice.net

http://www.nachfolgeboerse.at