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Überraschender Vorschlag von Schlichter Geißler.
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Stuttgart. Eine Überraschung gab es am Freitagabend während der Präsentation des Stresstest-Ergebnisses für das umstrittene Bahnhofsprojekt "Stuttgart 21": Schlichter Heiner Geißler präsentierte einen Kompromissvorschlag, den er zusammen mit der Schweizer Beratungsfirma sma erstellt hat, die auch den Stresstest durchgeführt hatte. Dieser sieht eine kombinierte Lösung aus dem bestehenden Kopfbahnhof und dem von der Bahn geplanten unterirdischen Durchgangsbahnhof vor. Der Fernverkehr solle durch den neuen Tiefbahnhof mit vier statt acht Geleisen laufen, der Nahverkehr über einen ebenfalls verkleinerten Kopfbahnhof.
In ersten Reaktionen zeigten sich die "Stuttgart 21"-Befürworter wenig begeistert. Oppositionsführer Peter Hauk (CDU) erklärte, ein solcher Vorschlag sei schon 1995 als Erstes von vier Alternativprojekten ausgeschieden worden. Bahn-Technikvorstand Volker Kefer, der "völlig verblüfft" über Geißlers Vorschlag war, meinte, die Bahn werde in jedem Fall die Weiterführung ihres Projektes nicht stoppen. Die Projektgegner hingegen zeigten sich bereit, über Geißlers Vorschlag in Gespräche einzutreten.
Vorangegangen war eine stundenlange Diskussion über die Ergebnisse des Stresstests. Die Gegner, die entgegen ihrer ursprünglichen Absicht doch an der Präsentation teilnahmen, bemängelten, dass sie nicht eingebunden waren, als die Kriterien des Stresstests bestimmt wurden.
Die Grünen, die seit der Landtagswahl im Mai den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg stellen, drängten auf einen zweiten Stresstest, weil eine Reihe von Problemen keinen Eingang in das Resumee der Firma sma gefunden hätten. Deren Vertreter Werner Stohler schlug zwar keinen neuerlichen Stresstest, aber wegen Klärung einiger "Kleinigkeiten" einen erneuten Simulationsdurchlauf vor.
Die Bahn stimmte dem zu, allerdings nicht unter Einbeziehung der von den Gegnern monierten Punkte. Diese bezogen sich vor allem auf die Verringerung von Verspätungen.