Der König ist in Thailand überall gegenwärtig. | Seit 1946 an der Macht. | Bangkok. (dpa) In den USA geboren, in der Schweiz aufgewachsen, ein begeisterter Jazztrompeter und Fotograf - Bhumibol Adulyadej war 1946 alles andere als ein idealer Kandidat für den thailändischen Königsthron. In den intrigenreichen Hofkreisen rieben sich die Ehrgeizigsten schon die Hände, die den jungen König am Gängelband führen und allenfalls als Galionsfigur gelten lassen wollten.
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Doch Bhumibol wuchs über sich hinaus: Als Gottkönig verehrt und überaus beliebt, wurde er zum mächtigsten Mann im Land. An diesem Mittwoch feiert er seinen 80. Geburtstag - von Krankheit gezeichnet, aber noch mit allen Zügeln in der Hand, wie Hofbeamte versichern.
Bhumibol ist in Thailand überall gegenwärtig, mit meterhohen Postern an Gebäuden, auf Plakaten und altarähnlichen Denkmälern, die in jeder Stadt zu finden sind. Herunter blickt ein ernster Mann. "Der König, der niemals lächelt", heißt eine Biografie, die 2006 zum 60. Thronjubiläum erschien und in Thailand wegen ihres oft despektierlichen Tons verboten wurde.
Der weltgewandte Bhumibol, der Englisch und Französisch zunächst besser sprach als Thai, zählte in den ersten Jahren der Regentschaft zum internationalen Jetset. Mit seiner jungen Frau Sirikit, die als Botschaftertochter in Europa aufgewachsen war, zierte er in den 50er Jahren die Promi-Spalten.
Doch dann beschloss der Hof die Wandlung: Bhumibol ging zeitweise ins Kloster, und seitdem erscheinen nur noch Bilder von einem ernsten Landesvater. Der einst so lockere König besteht auf strenger Hofetikette: kein Untertan durfte dem Mann je in die Augen schauen, selbst Premierminister müssen sich ihm auf Knien nähern.
Als Bhumibol vor kurzem aus dem Krankenhaus entlassen wurde, präsentierte er sich in rosa Hemd und Jacke - ein Glückszeichen im abergläubischen Thailand - den Untertanen. Wacklig auf den Beinen, ging er dennoch ein paar Schritte. Ein Helfer, der dafür sorgen sollte, dass der König nicht stolperte, rutschte auf Knien neben ihm her.
Bhumibol reiste in jungen Jahren wochenlang bis in die tiefe Provinz, engagierte sich für die Landbevölkerung, spendete für Schulen und Hospitäler und erforschte höchstpersönlich neue Bewässerungsanlagen. "Genügsamkeit" predigt der König als Inbegriff buddhistischer Lebenshaltung. Das Wirtschaftsprogramm des im September 2006 gestürzten Premierministers Thaksin Shinawatra mit billigen Krediten für arme Leute und kapitalistischen Agrarreformen ("Thaksonomics") waren ihm eher suspekt.
21 Regierungen kamen und gingen, 20 Mal putschte das Militär - und Bhumibol stand als staatstragendes Symbol über allem. Er hat zwar in der konstitutionellen Monarchie eigentlich nur repräsentative Aufgaben, doch zweifeln wenige daran, dass der König mehr als einmal seine Finger im Spiel hatte.
Thaksins Sturz gab er schon am Tag danach sein Plazet - der Populist, der mit der Königsergebenheit seiner Landsleute eher wenig anzufangen wusste, sei dem Monarchen zu populär geworden, hieß es in Bangkok.
Während die meisten Thailänder öffentlich nur in den höchsten Tönen von ihm schwärmen, geht es in privaten Gesprächen oft anders zu. Doch wagt es niemand, den Monarchen öffentlich infrage zu stellen. Ein strenges Gesetz schützt Seine Majestät vor jeder Kritik.