Die Produktionserwartungen der Sachgütererzeuger, die sich seit dem 2. Quartal 2000 kontinuierlich verschlechtert haben, weisen für das 1. Quartal 2002 nun erstmals wieder einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorquartal auf, gab das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) bekannt. Angespannt bleibt die Jobsituation in der Bauwirtschaft, in Industriebranchen wie Textil, Bekleidung, Holz, Papier und Möbel sowie bei Verkehrs- und Telekom-Unternehmen und im öffentlichen Dienst.
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Der Verlust an Arbeitsplätzen werde sich zunächst beschleunigen. Die Zahl der Arbeitslosen lag im Jänner 2002 mit fast 300.000 Betroffenen markant über dem Vorjahreswert. Die ersten Hinweise auf einen Aufschwung bei Unternehmen im Basissektor und in der technischen Verarbeitung "müssen sich noch verstärken", erklärt Wifo-Konjunkturexperte Markus Marterbauer gegenüber der "Wiener Zeitung". Die leichte Aufhellung in Europa und vor allem die positive Entwicklung in Deutschland sollte Österreichs Exporte wieder ankurbeln - und auf den heimischen Arbeitsmarkt durchschlagen.
Steuerimpulse wesentlich
Bauzulieferer und Hersteller traditioneller Konsumgüter rechnen laut Wifo-Konjunkturtest noch mit keiner Aufwärtsentwicklung. Hoffnung zeichne sich "nach dem Einbruch der öffentlichen Infrastrukturinvestitionen 2001" für den Tiefbau ab - heuer sei mit einem Anstieg "etwa bei der Asfinag" zu rechnen, sagt Marterbauer. Im Hochbau sei angesichts der Sättigung im Wohnungs- und Bürobereich mit keiner Entlastung zu rechnen.
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl betont, dass sich nun herausstelle, dass die 10% vorzeitige Steuerabschreibung für den Bausektor "ein richtiges und kluges Instrument" sei. Dennoch müssten weitere - vor allem steuerliche - Impulse für die Wirtschaft folgen, wiederholt Leitl seine Forderung an die Regierung.
Der nominelle Produktionswert der Bauwirtschaft blieb im September um 7% unter dem Vorjahr. Dies schlage sich in einem fortgesetzten Einbruch der Baubeschäftigung nieder, erklärt Marterbauer.
Tourismus boomt
Während in Österreich Sachgütererzeugung und Export im Herbst 2001 noch unter der Konjunkturschwäche litten, verzeichnete der Tourismus auch zu Winterbeginn markante Zuwächse: Die Umsätze übertrafen das Vorjahresniveau im November und Dezember 2001 um gut 7% (Nächtigungen: plus 5%).
Eurozone legt zu
Die Wirtschaft der Eurozone soll laut EU-Kommission im 1. Quartal 2002 zwischen 0,1 und 0,4% zulegen, nach 0,2% im 4. Quartal 2001. Es zeige sich, dass die Talsohle des Wachstums durchschritten sei. Die Erholung setze aber nur langsam ein. Gespannt beobachten die Ökonomen die Entwicklung in den USA. Die leichte Erhellung am Konjunkturhimmel könnte durch das Scheitern des Konjunkturprogrammes von US-Präsident Bush am Mittwoch im Kongress getrübt werden. US-Notenbankchef Alan Greenspan glaubt allerdings, dass die Konjunktur auch ohne dieses Programm wieder anspringen werde.