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Weniger Mitarbeiter, bessere Angebote für den Güterverkehr, niedrige Preise und mehr Qualität im Personenverkehr - damit wollen die ÖBB dem heftigen Wettbewerb standhalten.
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"Wir haben uns 2003 nicht ganz dort hin bewegt, wo wir hinwollten", erklärte Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt, der für den Absatz in den Bereichen Personen- und Güterverkehr verantwortlich ist, gestern in der Bilanzpressekonferenz.
Nach 279,7 Mio. im Jahr 2002 haben im Vorjahr 277,6 Mio. Fahrgäste die Dienste der ÖBB (Bahn, Schiff und Bus - noch ohne Postbus) genutzt. Im Güterverkehr wurden 87 Mio. Tonnen (nach 87,2 Mio. t) transportiert - damit sei das Ziel von 90 Mio. Tonnen nicht erreicht worden. Die ÖBB müssten, um wettbewerbsfähig zu sein, jedenfalls weiter "an der Effizienzschraube drehen", betonte Schmidt. "Dort wo es möglich war, wurden Mitarbeiter nicht nachbesetzt", erklärte ÖBB-Vostandsvorsitzender Rüdiger vorm Walde. Im Vorjahr waren das rund 1.300 - ebensoviele werden es ungefähr auch heuer wieder sein.
Trotz der Personalreduktion um 2,7% auf 47.500 Mitarbeiter konnte der Personalaufwand nur um 0,6% auf rund 2,08 Mrd. Euro gesenkt werden, sagte Finanzvorstand Erich Söllinger. Grund dafür seien Lohnerhöhungen, Biennalsprünge und "sonstige Veränderungen". Der Finanzierungsbedarf des Bundes im Infrastruktur-Betrieb habe sich dadurch und dank einer besseren Finanzierung über Fremdwährungskredite um 87 Mio. Euro auf 1,111 Mrd. Euro reduziert. Auch bei der Abgeltung von gemeinwirtschaftliche Leistungen (etwa Schülerfreifahrt und Pensionistenrabatte) haben die ÖBB mit 570 Mio. Euro dem Bund "etwas weniger" verrechnet als geplant, so Söllinger.
Wettbewerbs-Offensive
"Der Wettbewerb wird sich weiter intensivieren", so Schmidt. Der Konkurrenz durch die Billigfluglinien haben die ÖBB schon vergangenes Jahr günstige Tickets im Fernreiseverkehr nach Deutschland, der Schweiz und Italien entgegengesetzt, ebenso wie spezielle Angebote für Reisen nach Osteuropa. Nach gescheiterten Fusionsgesprächen mit Ö-Kombi - dem größten österreichischen RoLa-Beitreiber ("Rollende Landstraße") - wollen die ÖBB diesen Bereich nun selbst in die Hand nehmen. Rund 10 Mio. Euro soll in bessere Reisemöglichkeiten für die Lkw-Fahrer und in Umlade-Terminals investiert werden. Mit dem Güterverkehr-Großkunden Voest - der die ÖBB jüngst wieder scharf kritisiert hat - werde es in drei Wochen Gespräche geben, erklärte Schmidt auf Anfrage der "Wiener Zeitung". Die Voest hatte angekündigt, ihren eigenen Bahnbetrieb ausweiten zu wollen.