Messepark in Dornbirn hat laut Studie weiterhin die zufriedensten Mieter.
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Wien. Obwohl Österreich bei der Shoppingcenter-Dichte in Europa bereits hinter der Schweiz auf Platz zwei liegt, wird kräftig weitergebaut - und das verschärft den Konkurrenzkampf unter den Einkaufszentren. "Die Zahl der notleidenden Standorte wird zunehmen. Für Einkaufszentren, die nicht funktionieren, wird es künftig wohl keinen Relaunch geben, sondern ihnen droht der Abriss", glaubt Joachim Will, Chef des Beratungsunternehmens Ecostra.
Heuer werden wie in den Vorjahren 120.000 Quadratmeter an neuer Verkaufsfläche hinzukommen, sagt Hannes Lindner vom Berater Standort + Markt. Nachdem 2012 mit dem G3 in Gerasdorf das fünftgrößte Einkaufszentrum Österreichs eröffnet hat, sind heuer kleinere Projekte geplant: Neben "The Mall" am Bahnhof Wien-Mitte geht beispielsweise das Goldene Quartier in der Wiener Innenstadt im Frühjahr in Vollbetrieb. Im Oktober soll Bloomfield in Leobersdorf auf dem Areal des Outletcenters Leoville öffnen, das 2008 nach drei Jahren mangels Erfolg zusperrte. 2014 werden unter anderem das Center am Wiener Hauptbahnhof und der Zubau des Fischaparks in Wiener Neustadt aufsperren.
Von den Mietern tendenziell schlechter bewertet werden junge, kleine und für einen Relaunch vorgesehene Zentren, wie aus dem "Shoppingcenter Performance Report 2013" von Standort+Markt hervorgeht.
Gefragt nach der Ertragssituation einzelner Filialen, erhielten die drei Schlusslichter, darunter das "west" in Innsbruck, im Durchschnitt die Note 4 und schlechter. "Da muss die Miete gesenkt werden und man sollte sich ernsthafte Gedanken über das Zusperren machen", sagt Lindner. Der Verlierer 2012, Uno Shopping in Leonding (Oberösterreich), wird derzeit umgebaut.
Am zufriedensten sind die Mieter dagegen im Messepark in Dornbirn, der von der Nähe zur Schweiz profitiert. "Viele Schweizer fahren nach Österreich, um hier günstiger einzukaufen und die Mehrwertsteuer rückerstattet zu bekommen", erklärt Will. Aufsteiger ist das Shoppingcenter Neukauf in Spittal an der Drau, bei dem die Relation zwischen Miete und Umsatz am besten bewertet wird.
Kaum verfügbare Flächen in begehrten Innenstadtlagen
In Wien bekommt die Millennium City die besten Noten - laut Lindner hat sie sich als Zentrum für den 20. Gemeindebezirk etabliert. Die Lugner City wurde etwas schlechter bewertet als im Vorjahr und landet insgesamt auf Platz 24. Das Donauzentrum und die Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf, die beide dem Immobilienkonzern Unibail-Rodamco gehören, landen unter den Top-20. Das G3 Shopping Resort Gerasdorf wurde noch nicht bewertet, weil es erst im Oktober aufgesperrt hat.
Die Marktbedeutung von Shoppingcentern wird von den Mietern überwiegend als hoch oder sogar sehr hoch eingestuft. Eine große Rolle spielt für die Händler die Entwicklung der Innenstädte und der Ortskerne. Die Expansion in begehrte Innenstadtlagen ist aber für die Unternehmen schwierig: Geeignete Flächen sind schwer - und wenn, dann oft nur zu sehr hohen Preisen - zu bekommen.