Privatuniversität seit 2005. | Zahl der Studenten seither gestiegen. | Wien. Das Konservatorium der Stadt Wien bietet der Wiener Universität für Musik zusehends die Stirn. Seit das Haus im Jahr 2005 die schwierige Umwandlung in eine Privatuniversität vollzogen hat, erhalten alle Absolventen einen akademischen Titel, was die Musikausbildung konkurrenzfähiger macht. Bildungsstadträtin Grete Laska bezeichnete den Transformationsprozess bei einer Pressekonferenz am Montag als "Erfolgsgeschichte".
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Laut dem künstlerischen Leiter Ranko Markovic haben entgegen anfänglichen Befürchtungen weder die Umwandlung noch die Gebühren junge Studierende abgeschreckt. Im Gegenteil: Die Zahl der Studenten ist in den letzten drei Jahren um ein Drittel gestiegen, und zwar von 600 im Wintersemester 2005 auf 820 in diesem Jahr. Auch bei Bewerbern verzeichnet das Konservatorium eine klare Steigerung von 690 im Jahr 2005 auf heuer 1100.
Einer der neuen Schwerpunkte liegt bei Forschung und Wissenschaft. "Hier haben wir den Vorteil, uns nicht an den Vorgaben des Universitätsgesetz des Bundes orientieren zu müssen", so Markovic. "Wir gründeten keine wissenschaftlichen Institute, sondern bemühten uns, die Forschung in die künstlerische Ausbildung zu integrieren."
Gut vernetzt
Martin August Fuchsberger, der erste Absolvent des Fachs "Dirigieren" mit Master, ist zufrieden: "Die Hinwendung zur Wissenschaft war zwar eine Überwindung, die aber mein Verständnis von Musik wesentlich bereichert hat." Ein Vorteil sei, dass das Haus überschaubar ist, aber mit anderen Wiener Kultureinrichtungen bestens vernetzt ist, etwa durch gemeinsame Workshops mit dem Musikverein oder dem Schauspielhaus.
Seit 2005 wurden die zwölf über ganz Wien verteilten Standorte des Konservatorium auf drei in der Innenstadt reduziert. Die Betriebsleistungen kosten jährlich 17,3 Millionen Euro, davon steuert die Stadt Wien 16,5 Millionen bei und 463.000 Euro stammen aus den Studiengebühren. Die Stadt Wien unterstützt jeden Studienplatz jährlich mit 20.000 Euro.