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Konsumenten als Schnäppchenjäger

Von Petra Medek

Wirtschaft

Mit aufwändig beworbenen Rabattaktionen sorgen die beiden marktdominierenden Supermarktketten Spar und Billa derzeit für Aufsehen. Dieser Preiskampf erziehe die Konsumenten jedoch nur zu Schnäppchenjägern, andere Produkt-Aspekte wie Qualität blieben dabei auf der Strecke.


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Diese Meinung vertritt Christof Kastner, Chef des Zwettler Lebensmittel-Großhändlers Kastner, der unter anderem die Nah & Frisch-Läden beliefert. Kastner schlägt damit in die gleiche Kerbe wie eine Studie, die in Deutschland die Rabattaktionen der Supermarktketten untersucht hat. Fazit: Preiskonzepte müssen mindestens 18 Monate durchgehalten werden, um von den Konsumenten als wirklich günstig wahrgenommen zu werden. Andernfalls erziehe man die Kunden zu Schnäppchenjägern und verliere Glaubwürdigkeit, so die Studie von Mercer Management Consulting. Dieses Problem sieht Studienautor Sirko Siemssen ähnlich wie in Deutschland in ein paar Jahren auch auf die hierzulande agierenden Supermarktketten zukommen.

"Die sich derzeit abzeichnene Preisspirale ist ein Ausdruck der Hilflosigkeit", sagt Univ.-Prof. Thomas Werani von der Linzer Kepler Universität im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Den großen Ketten fehle ein Rezept, um auf den Siegeszug der Diskonter wie Hofer und Lidl zu reagieren. "Die Branche weiß aber sehr wohl, dass es so nicht weiter gehen kann".

"Jede Preiswerbung ist eine Werbung für den Diskont", betont Kastner. Und dieser punkte eben nur über die Preisschiene, biete dafür aber wenig Auswahl und sei oft schwer erreichbar. Demgegenüber müssten die Lebensmittelhändler ihre Vorteile wie Sortimentsbreite oder Service stärker betonen, so Kastner.

Die Konsumenten seien eben preissensibel, meint Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Daher sei Preisaggressivität in der Werbelinie einfach erforderlich und werde von Spar auch beibehalten werden. Man versuche, das Augenmerk der Kunden neben den besonders billigen Artikeln jedoch regelmäßig auch auf regionale, fair gehandelte und Bio-Produkte zu lenken, erklärt Berkmann.

Preisaktionen gehörten dazu, sollten aber nicht zur Regel werden, meint dagegen Rewe Austria-Sprecherin Corinna Tinkler. Billa versuche, besonders mit dem Frische-Aspekt, aber auch regionalen Produkten zu punkten.