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Konsumenten verlieren die Geduld

Von Bernhard Baumgartner

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Es gibt derzeit kaum eine heißere Ware im Fernsehen als die TV-Serien der amerikanischen Edelfilm-Schmieden von HBO, ABC oder Netflix. "Game of Thrones", "Homeland", "House of Cards" oder "The Walking Dead" - sie erzählen exzellente Geschichten in einer Brillanz, die in dieser Form selten erreicht wurde. Kein Wunder, dass die Konsumenten nach dieser Ware dürsten - und zwar mit stetig steigender Ungeduld.

Und das ist wahrlich kein Wunder. Ein Beispiel: Wer die aktuelle vierte Staffel von "Game of Thrones", in den USA längst gelaufen, in Europa auf DVD kaufen will, kann das nicht. Als Erscheinungstag gibt Amazon den 31. Dezember an - aber, Achtung: 2015 (!). Man will uns also eine Serie, die man sich im ganzen Netz mit ein paar Clicks auf den Schirm ziehen kann, erst in eineinhalb Jahren legal auf DVD erwerbbar machen. Das ist einfach nur noch eine reine Verhöhnung der Kundschaft.

Der Bezahlsender Sky ist da schon besser drauf: Man hat soeben einen Deal mit HBO langfristig verändert. Künftig sollen Serien wie "Game of Thrones" oder "True Detective" direkt im Anschluss an die Ausstrahlung an der US-Ostküste im Pay-TV verfügbar sein. Ohne Synchronisation freilich, aber die ist in Zeiten wie diesen sowieso entbehrlich. Es geht darum, den Kunden endlich einen legalen Weg anzubieten, diese Ware zu sehen. Auch der Start des Streamingdienstes Netflix in Österreich, der diese Woche bekanntgegeben werden soll, ist ein Schritt in diese Richtung. Denn die klassische Verwertungskette funktioniert nicht mehr.