Zum Hauptinhalt springen

Konsumenten werden kräftig geschröpft

Von Veronika Gasser

Politik

Die Sammlung und Entsorgung von Kunststoffabfällen wird umgekrempelt. Dazu hat die Stadt Wien mit Plastiksammler ARGEV und -verwerter ÖKK neue Verträge abgeschlossen. Die Wiener Grünen protestieren dagegen und sprechen von einer Schröpf-Aktion aller Beteiligten zu Lasten der Konsumenten und Mieter.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Künftig sollen in den gelben Tonnen nur noch PET-Flaschen gesammelt werden. Der restliche Kunststoff wird über den Haushaltsmüll in der Müllverbrennung entsorgt. Dafür wird die Stadt Wien von ARGEV und ÖKK entschädigt, sie soll von beiden in Summe rund 250 Euro pro Tonne zurückbekommen. Von den Konsumenten werden aber pro Tonne Kunststoffverpackung rund 700 Euro berappt. Die Wiener Grünen laufen gegen diesen Deal Sturm. Umweltsprecher Rüdiger Maresch rechnet vor, dass die Stadt der ARGEV und ÖKK viel zu wenig abgerungen hat. "Die Konsumenten werden im Supermarkt und über die Müllgebühren geschröpft. Was passiert eigentlich mit den restlichen 450 Euro pro Tonne, welche vom Konsumenten über die ARA-Tarife eingehoben werden?" Aber nicht nur die ARA-Partner, auch die Stadt Wien verdiene am leichten Kunststoff sehr gut. Eine Tonne brächte Einnahmen von 1.273 Euro, kritisiert Maresch. Sein Resümme: Entweder die Lizenz- oder die Müllgebühren müssten angemessen sinken.

Die Entwicklung gehe in die falsche Richtung, da nun alle Beteiligten nicht einmal mehr an Müllvermeidung denken, da sie doch vom Müllzuwachs profitierten. Es sei an der Zeit, die Verpackungsverordnung, die ihr Ziel nicht erreicht, umzuschreiben. Mehrwegverpackungen müssten gefördert werden. Außerdem urgieren die Grünen auch eine effiziente Kontrolle des mittlerweile aufgeblähten ARA-Systems.