Die Terroranschläge in den USA mit ihren Folgen und das Näherrücken der neuen europäischen Gemeinschaftswährung: Bei den österreichischen Konsumenten macht sich schon jetzt Novembermelancholie breit. Laut einer repräsentativen Umfrage des Linzer Market-Instituts ist die allgemeine Stimmung im Keller, was sich auch negativ auf den privaten Konsum - eine Stütze der Volkswirtschaft - auswirkt.
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Sparen ist angesagt, allerdings nicht in allen Lebensbereichen. Bei der finanziellen Eigenvorsorge (z.B. Lebensversicherung, Bausparen), bei der Weiterbildung und bei Anschaffungen für die Kinder werden keine großen Abstriche gemacht. Hingegen soll bei Gegenständen, auf die man verzichten kann (Schmuck und Uhren, Unterhaltungselektronik, Sportartikel, Einrichtung) das Geldbörsel zu bleiben, gab Institutsvorstand Werner Beutelmeyer gestern, Mittwoch, in einer Pressekonferenz bekannt.
Wie sich dieses "Vorsichtssparen" auf die Handelslandschaft auswirken wird, wagt niemand zu bewerten. Für den Syndikus der Sektion Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Hannes Mraz, ist die Situation einfach "zu verworren", um eine Prognose abgeben zu können. Mraz verweist auf die jüngsten Daten der heimischen Wirtschaftsforscher, die noch vor wenigen Wochen einen Rückgang der Sparquote vorhergesagt hatten. Das momentane Verhalten der Konsumenten sei irrational, sagt Mraz im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Das meinten auch die Experten vom Institut für Gewerbe- und Handelsforschung (IfGH). Im ersten Halbjahr 2001 verbuchte der heimische Einzelhandel ein reales Umsatzminus von 1%.
Nur 48% von 500 befragten Österreicherinnen und Österreichern gaben im Zeitraum 8. bis 10. Oktober 2001 an, dass sie der nahen Zukunft mit Optimismus entgegensehen. Im August 2001 waren es 61% gewesen, berichtete Beutelmeyer. 60% erwarten negative Auswirkungen der Terroranschläge auf Österreichs Wirtschaft.
Euro schafft mehr Vorsicht im Umgang mit Geld
48% (Männer: 45%, Frauen: 53%) werden in den ersten Monaten, in denen sie den Euro in Form von Geldscheinen und Münzen in Händen halten können, vorsichtiger mit ihrem Geld umgehen als bisher.
Männer und Frauen mit höherer Bildung sind dabei sorgloser als jene, die nur einen Pflichtschulabschluss haben.
Auch die Regierungsarbeit wird nicht mehr so gut bewertet wie noch im Sommer. Nur 3% der Befragten vergaben die Schulnote 1 ("Sehr gut"), im August waren es noch 8% gewesen. Mit "Gut" beurteilten nur mehr 18% (nach 28%) die Arbeit der Regierung. Auf die Frage, ob man unbedingt am Nulldefizit festhalten sollte, oder nur dann, wenn es die Konjunktur erlaube, antworteten 63% mit "ja". Dass das angestrebte Nulldefizit halten werde, glauben nur 25%.