"Der Diskurs zwischen Österreich und Tschechien ist angstbesetzt", so Angelika Brechtelmacher von der "ARGE grenzen erzählen".
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Im Rahmen des Weinviertel-Festivals startete die Sozialanthropologin ein Projekt, das andere Zugänge zu dem belasteten Nachbarschaftsverhältnis ermöglichen soll. Unter dem Titel "Geschichte und Geschichten der Nachbarschaft" wird ab dem 3. September ein Film vorgeführt, in dem ältere Menschen - vor allem Frauen - ihre Kindheit an der Grenze reflektieren. Dabei, so die Anthropologin, tauchen Dinge wie gemeinsame Kirtage, reger Handelsaustausch und gelebte Solidarität auf. "Die Interviews zeigen, wie Nachbarschaft und Brüche ineinander greifen", meint Tanja Täuber, die ebenfalls an dem Projekt mitgearbeitet hat. So wären verwandtschaftliche Kontakte auch dann noch gepflogen worden, als in der Zwischenkriegszeit längst eine Grenze den einst durch viele Fäden verwobenen Raum zu trennen begann. Die Entzweiung zwischen Tschechen und Deutschen, die vor allem ab 1938 um sich griff, sei von "radikalen Minderheiten ausgegangen", sind sich die Organisatorinnen sicher.
Besonders stolz ist das Forscherinnen-Team auf den Umstand, dass in dem Projekt das Prinzip der Zweisprachigkeit vollständig umgesetzt werden konnte. Die Austellung wird in Österreich und Tschechien zu sehen sein.
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Nähere Infos im Internet unter www.grenzenerzaehlen.at