Die jüngste Studie zur Teilzeitarbeit stimmt mich ein bisserl resignativ. Nicht nur, weil sich die Problematik der Frauen leider kaum verändert hat. Wie oft haben wir schon gehört und geschrieben, dass Frauen oftmals in die Teilzeit gedrängt werden? Mich deprimiert auch, dass Teilzeit dadurch gern - über einen Kamm geschoren - negativ beurteilt wird.
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Wenn Frauenministerin Heinisch-Hosek aufgrund der Erhebung jetzt mehr Einkommenstransparenz in den Betrieben fordert, so ist das sicher wichtig. Denn wer kann Differenzen der Stundenlöhne von bis zu drei Euro zwischen in Vollzeit und in Teilzeit Arbeitenden schon schlüssig erklären?
Auskünfte der Betriebe über Entlohnung wären zwar nett, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Warum, das lässt sich aus einer anderen Passage der Studie herauslesen: Die Hälfte jener 700.00 Frauen, die in Teilzeit arbeiten, haben sich demnach bewusst dafür entschieden, weil sie Betreuungspflichten haben. Was heißt "bewusst" entscheiden in diesem Zusammenhang? Den Müttern bleibt vielfach keine Wahl - ohne Kinderbetreuung kein Vollzeitjob. Die Einführung des Gratis-Kindergartens hat in Wien die Situation auch noch verschärft: Wer jetzt einen Betreuungsplatz will, muss bitten und betteln - und nicht einmal das hilft.
Solange es nicht eine gesamtgesellschaftliche Trendwende gibt, die auch bewirkt, dass es für jedes Kind einen Betreuungsplatz gibt (und zwar einen ausgezeichneten), werden wir die Anti-Teilzeit-Argumente immer wieder hören. Dabei sind Teilzeitlösungen grundsätzlich unentbehrlich, denn jeder sollte die Möglichkeit haben, sich im Job nach seinen persönlichen Lebensumständen zu richten. Aber davon sind wir ebenso meilenweit entfernt.