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Konzentration im Einzelhandel steigt

Von Marina Delcheva

Wirtschaft

Mehr freie Handelsflächen wegen Zielpunkt-Pleite und Bank Austria.


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Wien. Die Konzentration im Einzelhandel zugunsten großer Handelsketten steigt weiter. Das zeigt der jährliche Ausblick der Standort + Markt Beratungsgesellschaft. Der Trend verstärkt sich vor allem an besonders attraktiven und lukrativen Standorten wie der Wiener City. "Dort können sich kleine Einzelhändler die Mieten oft nicht mehr leisten", sagte Hannes Lindner, Geschäftsführer von Standort + Markt, am Dienstag vor Journalisten.

Im Lebensmittelbereich etwa ist nach der Zielpunkt-Pleite nun eine noch stärkere Konzentration der Marktanteile auf die drei großen Unternehmen Rewe, Spar und Hofer zu erwarten. Hier prüft derzeit die Kartellbehörde etwaige Kaufpläne. Bei der Übernahme der Zielpunkt-Filialen äußern die Experten von Standort + Markt "Verwertungssorgen". Vor allem für Filialen im ländlichen Raum werde es schwierig, Interessenten zu finden.

Leerstände je nach Standort

Wegen der Zielpunktpleite und der rigorosen Filialenschließungen der Bank Austria werden heuer viele Handelsflächen frei. Insgesamt betrug der Leerstand in den insgesamt 22 untersuchten städtischen Einkaufsgebieten 4,7 Prozent. Wobei es hier sehr große Standortunterschiede gibt. Während der Leerstand auf der Wiener Meidlinger Hauptstraße nahe null geht, sind in Wels derzeit 10,5 Prozent der untersuchten Handelsflächen leerstehend.

Auch die Registrierkassenpflicht, die seit 1. Jänner in Kraft ist, soll eine Herausforderung für Wirte und Einzelhändler werden, glauben die Experten. "Ich glaube nicht, dass gesunde Betriebe zusperren müssen. Aber vor allem Gastronomen im ländlichen Bereich geraten unter Druck", sagte Roman Schwarzenecker von Standort + Markt.

Auch hier könne es zu einer Marktbereinigung zugunsten großer Gastro-Ketten und Franchisenehmer kommen, weil diese logistisch aber auch finanziell besser für die Umstellung gerüstet seien. Dass ein Viertel der Kaffeehäuser zusperren muss, wie seitens der Wirtschaftskammer befürchtet, glauben die Experten allerdings nicht.

Revival der Innenstädte

In den nächsten Jahren könnten die Innenstädte wieder an Zugkraft gewinnen. Anders als Einkaufszentren, die zunehmend durch den Online-Handel ersetzt würden. Was die Entwicklung der Mieten angeht, so müsse man stark nach Standort differenzieren. Während diese auf gut besuchten Einkaufsstraßen steigen, sinken sie in von Abwanderung bedrohten Gegenden. Die Umwandlung eines Teils der Mariahilfer Straße in eine Fußgängerzone soll die Händler dort zehn Prozent ihres Umsatzes gekostet haben, so die Experten. Das schnelle Bevölkerungswachstum der Stadt würde dies aber bald ausgleichen.