IV: Die Betriebe nicht gegeneinander ausspielen. | Infrastruktur, Bildung, Forschung & Entwicklung wichtig. | Wien. Möglichst viele Unternehmenszentralen in Österreich zu haben ist - laut Industriellenvereinigung (IV) - für die Zukunft der heimischen Wirtschaft entscheidend.
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"Wir müssen die Attraktivität des Standortes Österreich für Konzernzentralen sichern und ausbauen. Nur so können wir Leitbetriebe im Land halten und neue Leitbetriebe holen", sagte der Präsident der IV, Veit Sorger, am Montag in einer Pressekonferenz. Außerdem sei er dagegen, Klein- und Großbetriebe "auseinander zu dividieren", die IV setze sich für eine Vernetzung zwischen Unternehmen aller Größenordnungen ein, so Sorger.
Eine aktuelle Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) belegt die große Bedeutung von Unternehmenshauptquartieren, aber auch von Sub-Hauptquartieren für die gesamte österreichische Wirtschaft mit Zahlen.
Positive Job-Effekte
Die 47 in der Studie erfassten Leitbetriebe kooperieren mit rund 40.000 kleinen und mittleren Zulieferbetrieben. Die Leitbetriebe beschäftigen mehr als 100.000 Arbeitnehmer direkt bei sich und sichern zusätzlich rund 160.000 Arbeitsplätze bei Zulieferbetrieben. Damit generieren die untersuchten Firmen mehr als zehn Mrd. Euro an Löhnen und Gehältern. Das entspricht rund einem Zehntel aller Arbeitnehmerentgelte Österreichs. Die 47 Unternehmen stehen für rund 20 Mrd. Euro Wertschöpfung. Trotz dieser Zahlen machen sich Spitzenvertreter der österreichischen Wirtschaft Sorgen. Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine AG, forderte in der Pressekonferenz vor allem Maßnahmen im Bildungsbereich und warnte vor übertriebenen Standards für die Umwelt, die die Wettbewerbsfähigkeit untergraben. "Denn 100 Kilometer entfernt kann zu ganz anderen Umweltbedingungen produziert werden", erklärte er. Für Brigitte Ederer, Generaldirektorin der Siemens Österreich AG, stand das Thema Forschung & Entwicklung im Vordergrund. "Es gibt Förderungen. Aber die eigentliche Frage ist, ob man sich in Zukunft darauf verlassen kann, dass das so bleibt", erklärte Ederer.
Infrastruktur-Ausbau
OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer forderte Infrastrukturmaßnahmen. "Wien muss optimal erreichbar sein", so Ruttenstorfer. Lobend erwähnte er das attraktive österreichische Steuersystem und die Rechtssicherheit in Österreich. Der Kunststoffproduzent Borealis - an dem die OMV beteiligt ist - werde seine Zentrale wie geplant nach Wien verlegen, so Ruttenstorfer.